Buchkritik -- Hans von Storch / Werner Krauß -- Die Klimafalle

Umschlagfoto, Die Klimafalle, InKulturA Gleich vorweg: Die Autoren stellen die Theorie vom anthropogenen, vom Menschen verursachten Klimawandel nicht in Zweifel. Im Gegenteil, die offizielle Linie des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wird nicht in Frage gestellt und mit "Die Klimafalle" allenfalls das Missmanagement des Weltklimarates in Bezug auf dessen offizielles Wirken gerügt.

Trotzdem enthält das Buch von Werner Krauß und Hans von Storch einige lesenswerte Gedanken zum Thema Umgang mit den Konsequenzen eines möglichen Klimawandels. Krauß, ein Ethnologe und Storch, ein Klimaforscher, beschäftigen sich mit den gesellschaftlichen Folgen, die unweigerlich eintreten, wenn die Politik auf Änderungen der klimatischen Bedingungen reagiert.

Nachdem auch die beiden Autoren festgestellt haben, dass die offizielle Position des IPCC, von der beratenden in eine politisierende Funktion abgeglitten ist, benutzen sie die Gelegenheit, um einen anderen Weg zur Manipulation der Öffentlichkeit zu gehen. Der IPCC ist desavouiert, ohne Zweifel. Der, formulieren wir es einmal harmlos, lockere Umgang mit wissenschaftlichem Datenmaterial, die Diskreditierung von Kritikern mithilfe von Rufmord und übler Nachrede, die Verortung von Skeptikern des angeblichen Klimawandels im Zentrum einer Verschwörung von Klimaholocaustleugnern sind nur einige der Negativbeispiele dieser beispiellosen Verstrickung einer wissenschaftlichen Institution mit der Politik.

Gern hätte der Leser etwas mehr über das Wirken, bzw. die Intentionen des Deutschen "Klimapapstes" Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung, gelesen. Dieser einflussreiche Berater der Bundeskanzlerin in Sachen Klimawandel ist durchaus bereit, demokratische Spielregeln außer Kraft zu setzen, um die Ideen des IPCC, dessen Mitglied er ebenfalls ist, durchzusetzen.

Da die Autoren an der Theorie des anthropogenen Klimawandels festhalten, sind ihre Gedanken zum gesellschaftlich relevanten Umgang damit ein Wegweiser für den zukünftig drohenden politischen Druck auf die Bürger. Das von ihnen angeführte Beispiel Nationalpark Wattenmeer zeigt deutlich, im welche Richtung es in Zukunft gehen wird. Im Gegensatz zu den Behauptungen von Storch und Krauß, die die Diskussion um den Nationalpark als wegweisend für die folgenden betrachten, ist die Realität im Norden eine andere, als die im Buch beschriebene.

Existenzen wurden vernichtet, gesellschaftliche Gräben aufgerissen und wer, wie die Autoren, ernsthaft behauptet, dass der angebliche Klimawandel durch ein paar Biogas-und Solaranlagen in Husum verhindert werden kann, der, drücken wir es wieder einmal harmlos aus, glaubt wahrscheinlich auch daran, dass der Mond aus Käse ist.

Man muss den beiden Autoren zugestehen, dass sie durchaus die Fehlentwicklungen der aktuellen Klimawandeldiskussionen benennen. Richtig ist ebenfalls die Erkenntnis, dass bislang die Diskussion des Klimawandels ausschließlich in elitären Wissenschaftszirkeln und politisch davon profitieren wollenden Interessengruppen vonstatten ging.

Aber, und hier liegt das große Versäumnis dieses Buches, was ist, wenn sich der angebliche Einfluss des Menschen auf den ebenfalls angeblichen Klimawandel als weit überschätzt herausstellt? Was ist, wenn sich auf einmal erweisen würde, dass der Klimawandel im Zusammenhang mit einem natürlichen Zyklus steht? Es gibt durchaus seriöse Wissenschaftler, die diese Möglichkeiten in Betracht ziehen und denen von den Hohepriestern des IPCC jegliche Kompetenz in Sachen Klimaforschung abgesprochen wird.

Storch und Krauß geben zu - und da ist ihnen Lob auszusprechen - dass der Umgang des IPCC mit dem vorhandenen Datenmaterial oftmals zu wünschen übrig ließ und dass es in Zukunft angeraten ist, sich auf die wissenschaftlichen Ergebnisse zu konzentrieren und es zu unterlassen, Politik zu betreiben.

Leider sind die Autoren jedoch Teil des wissenschaftlich-politischen Komplotts zur öffentlichen Manipulation der Bürger. Es besteht politisch ein großer Unterschied darin, ob der sog. Klimawandel anthropogen ist oder natürliche, bislang unbekannte Gründe hat. Ersteres wird natürlich gern von der Politik dazu benutzt, "unpopuläre" Maßnahmen zu initiieren. Und, wen wundert es, diese zeigen bereits jetzt in eine Richtung, die sich weit entfernt hat von demokratischen Regeln.

Der Mainstream der Klimaforscher hat, nicht zuletzt durch die fatale Politik des IPCC, an Glaubwürdigkeit verloren. Hinter den Kulissen geht es, wie Storch und Krauß es an einer Stelle kleinlaut zugeben müssen, eher um die Zuteilung von staatlichen Fördergeldern als um wissenschaftliche Redlichkeit. "Die Klimafalle" des Autorenduos ist da nur ein kleiner Ausflug in die Ehrlichkeit.




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