Buchkritik -- Lars Kepler -- Lazarus

Umschlagfoto, Buchkritik, Lars Kepler, Lazarus, InKulturA Du meine Güte! Wie viele Pillen muss das Autoren(ehe)paar Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril eingeworfen haben, um solch einen Roman zu schreiben? Der nunmehr siebte Band um Joona Linna ist, wenn man alle unnötig brutalen Szenen weglassen würde, ein Torso, der sich durch platte bis primitive Dialoge auszeichnet, eine ärgerlich unlogisch Handlung aufweist und die Erhebung von Jurek Walter in den Supermannstatus, der natürlich nicht von Saga getötet wurde, sondern, wie alle seine Roman- und Filmkollegen, mehr Leben als eine Katze hat.

Nein, es macht keinen Spaß den neuen Roman von Lars Kepler zu lesen. Flickwerk wäre noch die charmanteste Bezeichnung für einen minimal strukturierten Thriller bei maximalen Gewaltdarstellungen und Ekel erregenden Szenen. Niemand, außer Walter, der sie im Überfluss zu besitzen scheint, ist mit auch nur rudimentärer Intelligenz ausgestattet; weder Linna noch seine Kollegen, die in diesem Roman wie kleine Bären in der Gegend herumtapsen und anscheinend nur darauf warten, von einer aus dem Schrank springenden Frau mit einer Axt erschlagen zu werden. Hört sich komisch an, schreibt Kepler jedoch genau so.

Das Lesepublikum, das omnipotente Serientäter zu goutieren weiß, dürfte angesichts dieses, ist es wirklich ein Thriller?, Romans allerdings etwas ratlos sein. Jurek Walter Superstar. Der Mann kann glatt durch Wände gehen – wie sonst sollte es ihm gelungen sein, die Wohnung von Saga Bauer, während ihrer Anwesenheit, unbemerkt von ihr, zu betreten, eine toughe Frau, die sich eigentlich darauf versteht, für ihre Sicherheit, gerade im privaten Bereich, zu sorgen.

Da flieht Linna mit seiner Tochter in ein Geheimversteck seines ehemaligen Mentors. Die Anlage ist ebenfalls bestens gesichert. Einbruchsversuche also zwecklos. Doch Jurek Walter Superstar legt einfach eine behelfsmäßige Leiter an den Bau und schwuppdiwupp - Jetzt isser drin. Natürlich kann der Mann auch im dunklen Sprengfallen demontieren und sich in der Finsternis wie ein Grottenolm bewegen.

Diesmal gelingt es Joona Linna endlich, Walter das Lebenslicht auszublasen. Das heißt jedoch nicht, dass der Leser oder die Leserin jetzt Ruhe vor, wie in diesem Band exzessiv vorhanden, Gewalt um der Gewalt willen hat. Im Gegenteil, es dürften weitere „Thriller“ folgen, denn ein Bösewicht hat überlebt.

Die Leser der ersten sechs Bände wissen darum, dass Jurek Walter immer einen Helfer hatte, den er, wie andere Personen auch, nach Belieben manipulieren konnte und sein aktueller Adlatus überlebt diesmal seinen Meister. Da geht noch etwas mehr, denn der letzte Handlanger von Walter Superstar hat das Zeug zu noch mehr sinnloser Brutalität.

Diesmal keine Leseempfehlung, eher eine Warnung. Wer intelligente Thriller liebt, der ist hier falsch.




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Veröffentlicht am 5. April 2019