Buchkritik -- Michael Kreisel -- Störung

Umschlagfoto, Buchkritik, Michael Kreisel, Störung, InKulturA Zur falschen Zeit am falschen Ort? Zur richtigen Zeit am falschen Ort? Wie auch immer; das, was vor vielen Jahren in diesem Steinbruch geschehen ist, bestimmt das Leben eines Mannes, der, seinen richtigen Namen erfahren wir nicht, sich einmischt. Einmischt in die kriminellen Machenschaften derjenigen, die sich gern als Mäzene, Wohltäter, Sponsoren, kurz, als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft feiern lassen und, zusammen mit den sog. oberen Zehntausend, ihren dreckigen Geschäften nachgehen.

„Störung“, der erste Roman des Autors Michael Kreisel, hat sich eines brisanten Themas angenommen. Der namenlose Ich-Erzähler, der unter diversen Tarnidentitäten seine, so wie er es lapidar nennt, ganz persönliche Rentenanpassung vornimmt, betreibt Selbstjustiz. Als ehemaliger Kriminalpolizist in einem Drogendezernat weiß er, wie der Hase läuft und widersetzt sich den Spielregeln des Systems.

Durch eine Aktion gegen den Mittelsmann eines Waffendeals wird eine Gruppe Gleichgesinnter, die alle einen persönlichen Schicksalsschlag durch die Hände von Kriminellen oder einflussreichen Personen hinnehmen mussten, deren Handlungen durch gut bezahlten Anwälte jedoch straffrei blieben, in den USA auf ihn aufmerksam und zusammen machen sie sich daran, den Abschaum der Welt auf ihre Weise und durch, so wie es ihr Motto ist, „überspringen einer juristischen Instanz“, zu liquidieren.

Ein knallharter Thriller, in dem weder Humor noch Emotionen zu kurz kommen. Die Handlung wartet mit Spannung und abwechslungsreichen Details auf und bei der Beseitigung der Bösewichter beweisen die sechs Verwandten im Geiste Kreativität und Fingerspitzengefühl.

Dieser Roman, von dem es hoffentlich bald eine Fortsetzung gibt, ist, gerade hinsichtlich der Geschehnisse im Hafen von Manila, keine Lektüre für diejenigen, die Probleme mit der realistischen Darstellung von Gewalt haben und am Schluss des Thrillers, bei dem es gegenüber den Mördern der vom Namenlosen über alles geliebten Frau persönlich, sehr persönlich wird, sollten zart besaitete Leserinnen und Leser lieber schnell weiterblättern.

„Störung“ ist ein Thriller, so wie ich ihn mag. Humorvoll, spannend, mit einer intelligent aufgebauten und erzählten Story und, seien wir ehrlich, hinsichtlich des immer wieder in diesem Roman auftauchenden Themas des Bösen und der im Hintergrund die Fäden ziehenden Personen, absolut auf der Höhe der Zeit.

Die Frage lautet, wann kommt DER KAMMERJÄGER wieder zurück? Hoffentlich bald!




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 29. August 2020

Rezension von Thomas Karstner