Die Heuchelei der Schmierenpresse

Ein totes Kind liegt am Strand von Bodrum. Ertrunken, als ein vollkommen überladenes Boot kenterte. Laut ″Qualitätsmedien″ „… stammte die Familie aus Damaskus. Sie flohen über Aleppo und Kobane in die Türkei. Vater, Mutter und zwei Söhne wagten die Überfahrt von Bodrum auf die griechische Insel Kos. Ihr Ziel war Kanada, dort warteten Verwandte der Familie Shenu.“

Gesetzt den Fall, das Foto und die tragische Geschichte dahinter ist kein Fake – man erinnert sich an die gefälschten Fotos aus dem Gaza-Streifen – sondern traurige Realität, dann hat die Handlungsweise der ″Qualitätsmedien″ einen dermaßen abstoßenden Charakter, dass deren Ziel eindeutig sein dürfte. Die, von den Vertretern der Medien an sich selbst gerichtete Frage, ″Sollen und dürfen wir so etwas zeigen″, um dann im gleichen Atemzug zu betonen, ″Ja, wir müssen das zeigen″, beweist einmal mehr die Doppelzüngigkeit und die Heuchelei der Systempresse, denn hinter der Veröffentlichung und den Kommentaren steckt politisches Kalkül.

Das Foto, das angeblich ″um die Welt gegangen ist″ – wenn Deutschland die Welt ist, dann stimmt es sogar – ist in nur wenigen ausländischen Medien zu finden. Das erklärt den Furor, mit dem die Medien das Foto instrumentalisieren, um damit wohl auch noch den hartgesottensten Kern der Masseneinwanderungskritiker dazu zu bewegen, ihre Position zu ändern, da niemand gern als Befürworter kindlicher Kollateralschäden in der Strafecke stehen möchte.

Da die Informationen über die Beweggründe der Familie widersprüchlich sind, mag es erlaubt sein, die Frage zu stellen, warum sie überhaupt in diesem Boot gesessen haben, da doch die Türkei ein sicheres Drittland ist.

Auch kann ich mich nicht erinnern, dass sich die ″Qualitätszeitungen″ hinsichtlich der toten Kinder der Irak-Kriege oder des militärischen Engagements der USA in Afghanistan und Libyen einen Kopf gemacht haben.

Klartext gesprochen:

Wenn ich mit meiner Familie in Hamburg ein Schlauchboot besteige und mit dem über die Nordsee nach Sylt schippern will, dann bekäme ich wohl eine Anzeige wegen Kindesmisshandlung und Fahrlässigkeit und mir würde garantiert das Sorgerecht entzogen. Die Nachricht über den irren Familienvater, der mit seiner Frau und seinen Kindern im Plastikschiffchen in der Nordsee treibt, stünde nur in der Rubrik Vermischtes in einem Boulevardblatt.

Da die mediale Republik jedoch besoffen ist von ″Flüchtling, Flüchtling über alles″, passt so eine rührselige Geschichte bestens ins Konzept der Volksaustauscher.

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