Putin, der neue Fantomas

Klimawandel? Wenn dahinter mal nicht die Russen stecken. Eurokrise? Bestimmt durch Manipulationen auf Putins Befehl. Sturmflut an der Nordsee? Die Schuldigen sitzen bestimmt in Moskau. Liest man derzeit die Blätter der Qualitätspresse und sieht und hört Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen-Verdummung, dann muss der kritische Bürger eines konstatieren: der russische Präsident Putin ist Fantomas, der Bösewicht des 21. Jahrhunderts.

Schenkt man den US-amerikanischen Geheimdiensten – ja genau denen, die „bewiesen“ haben, das der Irak im Besitz von Massenvernichtungsmitteln ist – Glauben, dann hat Fantomas höchstpersönlich in den Wahlkampf des Großen Bruders in Übersee eingegriffen und somit erst den Sieg von Donald Trump ermöglicht. Beweise? Bislang eher von seltener Gestalt, doch die deutschen Medien schenken wohl das erste mal in ihrer nicht immer ruhmreichen Geschichte auf einmal einschlägigen Horch- und Guckfirmen Glauben und erklären unisono, Putin sei ein ganz böser Politiker, dessen Bestreben die globale Hegemonie ist.

Geht es nicht ein bisschen kleiner und vor allen Dingen mit harten Fakten belegt? Was für ein Glück, ist der kritische, den öffentlichen Medien gegenüber in Skepsis geübte Bürger etwas vorsichtiger in seiner Bewertung hinsichtlich der Manipulationsvorwürfe in Richtung Moskau. Zu frisch ist noch die Erinnerung daran, dass der große Bruder ungeniert die Mobiltelefone deutscher Politiker abgehört hat und dies wohl auch immer noch macht.

Hand aufs Herz, wenn es, wer immer sie überhaupt unternommen hat, diese ominösen Hackerangriffe, dermaßen einfach gewesen ist, den Server der Demokraten zu hacken – laut Julian Assange hätte das jeder halbwegs IT-affine Jugendliche tun können – dann haben die Betreiber ein gehöriges Maß an Mitschuld, ähnlich demjenigen, der seine PIN auf der Kreditkarte notiert hat.

Jeder spielt in diesem Spiel mit. Russland, die USA, Frankreich, etc. Alle hören alle ab und alle versuchen die Politik der Mitspieler zu beeinflussen. Hat nicht der Westen vor einiger Zeit massiv in die innenpolitischen Verhältnisse der Ukraine eingegriffen und mithilfe von sog. NGO´s aus den USA, hinter denen in der Regel einflussreiche politische Thinktanks stecken, den Versuch unternommen, eine putinkritische – um es vorsichtig auszudrücken – Marionettenregierung zu installieren?

Ein Glück, so könnte man es wieder vorsichtig ausdrücken, ist nicht die Hardlinerin Clinton die neue Präsidentin der USA geworden, denn dann hätte sich die Welt auf einen neuen Kalten Krieg einstellen müssen. Der scheidende Präsident Obama hat den aggressiven Kurs mit Truppenverlegungen – aktuell rollen 87 moderne Kampfpanzer der US-Rüstungsindustrie und fast 4000 Soldaten vis Bremerhaven Richtung Osten – längst eingeschlagen.

Mit der Bemerkung des Oberbefehlshabers der US Landstreitkräfte in Europa, General Frederick Hodges, Russland verhalte sich nicht wie ein Land, das Frieden möchte und dem Verweis auf die Annexion der Halbinsel Krim erweist sich der General zwar nicht als ausgewiesener Fachmann für neuere Geschichte, denn am 8. April 1783 hat Katharina II. die Krim formell „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklariert. Vom Osmanischen Reich wurde dies im Vertrag von Jassy am 6. Januar 1792 anerkannt, spielt jedoch ungeniert mit dem Feuer, denn am Horizont nimmt der von den USA seit längerem vorbereitete Krieg gegen Russland Konturen an.

Das eigentlich Pikante daran ist die Tatsache, dass die vor kurzem sich noch stramm auf antiamerikanischem Kurs befindenden deutschen Medien inzwischen auf die bellizistische Diktion der US-amerikanischen Führung eingeschwenkt sind und den russischen Präsidenten als globalen Bösewicht bezeichnen.

Russland als großer Manipulator anderer Nationen. Was für ein Brüller! In dem Metier gibt es einen ganz anderen Schurkenstaat: Die USA beeinflussten wiederholt massiv Wahlen und politische Prozesse in zahlreichen Ländern der Welt. Die Ukraine, Russland, Honduras, Georgien und Cuba sind nur einige der Staaten, die mit dem System „US-amerikanische Hegemonie“ Bekanntschaft gemacht haben. Nicht zu vergessen, dass die USA sogar terroristische Gruppen zur Durchsetzung ihrer politischen Agenden bewaffnen. Stichwort Afghanistan, dort unterstütze die CIA massiv die Mudschahedin-Gruppen mit dem Ziel der Destabilisierung Russlands. Wer also sind die Bösen? Die, die jetzt aufgeregt „Haltet den Dieb“ rufen.

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