Verzicht? Klar, aber bitte nur die anderen!

In George Orwells Roman „Animal Farm“ haben bekanntlich die Schweine das Sagen und diktieren den anderen Tieren, wie sie zu leben und zu arbeiten haben. Während sich die Anywheres, also Schweine und Konsorten, einen gehobenen Lebensstil gönnen, deren schweinischer Nachwuchs auch schon mal auf den Tischen tanzt, werden die Somewheres dazu gezwungen, eben diesen mit ihrer Maloche zu ermöglichen. Widerstand ist gefährlich, denn die Schweine verfügen über eine schlagkräftige, die, die Brosamen vom Tisch der Mächtigen knabbernd, gefährlich und brutale Hundemeute. Am Ende der Geschichte gibt es keinen Unterschied mehr zwischen den Menschen, gegen die sich die Tiere erhoben haben und den Schweinen.

Warum kommt mir dieser Roman, den wir als Schüler im Leistungskurs Englisch gelesen und lebhaft diskutiert haben, ausgerechnet jetzt wieder in den Sinn? Es sind Aussagen wie diese:

„Die Klimapolitik erfordert einen Konsumverzicht der heutigen Generationen…“,

die im Zuge einer, wie Orwells Schweine sie nicht besser formulieren könnten, „Verzichtsethik“ proklamiert:

„Befürworter gehen davon aus, dass der Klimawandel nur mit einem generellen „Weniger“ zu schaffen ist – von der Zahl der Flugreisen pro Person über SUV bis zum Fleischkonsum.“

Zu diesen und anderen Ergebnissen kommen „Deutschlands führende Ökonomen“ aus den fünf „wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstituten“ der Bundesrepublik. Nun rangieren bekanntlich „Wirtschaftswissenschaften“ in der BlaBla-Produktion gleich hinter den Gender Studies, gleichwohl legt der polit-mediale Komplex auf deren (Fehl)Einschätzungen großen Wert, kann man mit deren „Forschungen“ doch bestimmte politische Ziele versuchen durchzusetzen.

Da saßen dann die „führenden Ökonomen“ – komisch, alte weiße Männer, deren Meinung gefragt ist? -, also gut dotierte Kaffeesatzleser am Tisch, freuten sich der medialen Aufmerksamkeit und produzierten, ganz im Sinn des aktuellen Klimawahns, BlaBla-Sätze vom dringend notwendigen Konsumverzicht, um das Weltklima zu retten.

Das wiederum muss sich der aufmerksame Beobachter des politischen Zeitgeists wieder einmal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Da schwadronieren (auch) mit Steuergeldern überaus gut alimentierte „Wissenschaftler“ vom Konsumverzicht, wohl wissend, dass diese, selbstverständlich nur von der Masse der Bürger erzwungene Preisgabe ihres gewohnten Lebensstils, die sich aktuell in einer Rezessionsphase befindende Bundesrepublik wirtschaftlich weiter destabilisieren würde.

Doch darum geht es hier primär nicht, sondern um die Tatsache, dass Figuren des mehr oder weniger öffentlichen Lebens, die, jede Wette, ein fünf-stelliges Monatssalär beziehen, sich anmaßen, darüber befinden zu können, dass das Konsumverhalten der Bürger nach unten korrigiert werden muss.

Wer in diesen Einkommenskreisen lebt, der kommt auch nur mit Seinesgleichen zusammen, sprich, der ist sich der gesellschaftlichen Realität gar nicht bewusst, weil er im Wolkenkuckucksheim der Anywheres lebt, von der Basis, also von der Masse derjenigen, die mit ihrer produktiven Arbeit die Wortblasen der Schwadronierer, der BlaBla-Produzenten und Nullwert-Schöpfer erst möglich machen, nicht die geringste Ahnung hat.

Diese Typen, die wirklich die Titulierung „alt, weiß und nutzlos“ verdienen, sollten einmal mit den vielen, sehr vielen deutschen Familien, die Dank der Berliner Raubritter am Ende des Geldes noch so viel Monat vorfinden, die Plätze tauschen. Dann würden sie nämlich feststellen, dass Konsumverzicht schon längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.

Aber, um auf die Lektüre meiner Schulzeit zurückzukommen, das hat auch Orwells Schweine nicht interessiert.

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