Buchkritik -- Klaus F. Rittstieg -- Die stille Gegenrevolution

Umschlagfoto, Buchkritik, Klaus F. Rittstieg, Die stille Gegenrevolution, InKulturA Was tun, wenn die unterschiedliche Entwicklung der Gehirne von Jungen und Mädchen ab der 9. Schwangerschaftswoche wissenschaftlich nachgewiesen ist und damit der derzeitigen Genderideologie, deren Kernaussage das gesellschaftliche Konstrukt der geschlechtlichen Identität ist, widerspricht? Am besten ignorieren. So verfahren jedenfalls die Verfechter des Gender-Mainstreaming, die aktuell in den Schlüsselpositionen von Politik und Wissenschaft darüber befinden, welchen Weg die Gesellschaft in Zukunft zu gehen hat. Männer und Frauen sind gleich und ausschließlich das soziale Umfeld definiert die Unterschiede. Das ist zwar eine die biologischen und physiologischen Tatsachen negierende Aussage, jedoch als Kampfbegriff politisch motivierter Gleichmacherei das Credo der herrschenden Eliten.

Dabei zeigt die Wissenschaft, die Gehirnforschung, die Genetik und die Evolutionsbiologie längst, dass es festgelegte Unterschiede in der Entwicklung von Jungen und Mädchen gibt und sich damit die ausschließlich sozial definierte Komponente der Identität von Mann und Frau als schlicht und ergreifend falsch erweist.

Klaus Rittschlag zeigt in seinem Buch "Die stille Gegenrevolution" die Sackgasse, in die Gender-Mainstreaming führt. Weniger die ausschließlich ideologisch begründete Gleichheit, als vielmehr eine "echte Gleichwertigkeit" der Geschlechter sollte das Ziel einer modernen Gesellschaft sein. Nur wenn die existierenden Unterschiede als das akzeptiert werden, was sie sind, nämlich Grundvoraussetzung menschlicher Existenz, kann eine gerechte, den Herausforderungen der Zukunft entsprechende Lösung möglich sein.

Jedes Elternpaar weiß um die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, deren Entwicklung in den jeweils mehr oder weniger festgelegten Bahnen verläuft. Geschlechtliche Identität wird also mitnichten ausschließlich durch die Gesellschaft festgelegt, sondern ist Teil des genetischen Programms. Süffisant merkt der Autor an, dass die Verfechter des Gender-Mainstreaming in der Mehrzahl weibliche Singles sind, denen das Wissen um die realen Bedingungen kindlicher Entwicklung fehlt.

Sein Buch ist eine spannende Reise durch gesellschaftlichen Verwirrungen und die teilweise monströsen Auswirkungen des Gender-Mainstreaming, dessen Verfechter_innen sich überwiegend aus dem geisteswissenschaftlichen Juste Milieu rekrutieren, im Klartext also von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen relativ unbelastet sind.

Ob, wie der Autor es schreibt, bereits von einer, wenn auch stillen Gegenrevolution gesprochen werden kann, darf bezweifelt werden. Auch wenn die Bürger längst ein Unbehagen hinsichtlich der politisch verordneten Gleichheit spüren, scheint die Genderideologie ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben und ein Ende staatlicher Einmischung in die Beziehung zwischen den Geschlechtern ist nicht abzusehen. Schließlich, und das dürfte einer der ausschlaggebenden Faktoren sein, winken bei der Umsetzung politisch korrekter Genderideologie gut dotierte Posten und lukrative Forschungsaufträge.




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Veröffentlicht am 26. März 2017