Buchkritik -- Michael Tsokos -- Abgeschlagen

Umschlagfoto, Buchkritik, Michael Tsokos. Abgeschlagen, InKulturA Zurück in die Vergangenheit. Zehn Jahre vor den dramatischen Ereignissen um die Entführung seiner Tochter Hannah ist die Welt des Rechtsmediziners Paul Herzfeld fast noch in Ordnung. Fast, weil er mit Befremden feststellt, dass sein Vorgesetzter, Prof. Schneider, sich während einer Obduktion sofort auf die einzig mögliche Tatwaffe festlegt. Eine Machete, die, was für ein Zufall, kurz danach blutbefleckt in einer Kieler Grünanlage gefunden wird. Doch der Hausmeister am Kieler Institut für Rechtsmedizin der Universität, der Arbeitsplatz von Herzfeld, erkennt die Waffe und bei seinen näheren Recherchen stellt er fest, dass diese aus der Asservatenkammer verschwunden ist.

Mit den bereits bekannten und bewährten Zutaten mixt Michael Tsokos, seines Zeichens Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité und des Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin, wieder einen spannenden Cocktail aus Fiktion und True-Crime. Wie so oft, kommt Kommissar Zufall, in Gestalt von Herzfeld, während der Obduktion einer alten Frau, die scheinbar Selbstmord verübt hat, einem Mord auf die Spur. Das wiederum bringt ihn in einen bald blutigen Konflikt mit seinem Chef, der seinerseits die sprichwörtliche Leiche im Keller hat.

„Abgeschlagen“ ist nicht nur für die inzwischen große Fan-Gemeinde von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner ein spannender Thriller, der gerade durch die mehr als plastischen Schilderungen der Vorgänge während einer gerichtsmedizinischen Obduktion seinen Reiz erhält.

Der Bösewicht ist schnell ausgemacht und die Leser und Leserinnen erfreuen sich an dem rasanten Katz- und Mausspiel zwischen Herzfeld und Schneider, der vor nichts zurückschreckt, um die Kontrolle zu behalten. Der ruhende Pol ist einmal mehr Paul Herzfeld, der mit Akribie, unbestechlicher Professionalität und beruflicher Neugier an seine Aufgaben geht und nach einem spannenden Finale, das auch für anspruchsvolle Leser von Kriminalromanen nichts zu wünschen übrig lässt, wieder einmal der Wahrheit Geltung verschafft. Mehr davon!




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Veröffentlicht am 20. April 2019