Buchkritik -- Harald Asel -- Wer schrieb Beethovens Zehnte?

Umschlagfoto  -- Harald Asel  --  Wer schrieb Beethovens Zehnte? Bücher mit dem Untertitel "Alles was Sie über...nicht wissen", haben zur Zeit Konjunktur. Malerei, Kunst, Geschichte, es gibt kaum einen Bereich, der noch nicht von diesen Enzyklopädien des Internetzeitalters beackert worden ist. Über den Sinn und den Nutzen solcher Werke wird man geteilter Meinung sein, denn welcher Autor kann schon wissen, wie es um die Kenntnisse seiner Leser bestellt ist? Die Auswahl der Stichpunkte ist also, jedenfalls in den Augen des Konsumenten, zufällig bis wahllos, der Wissensgewinn zweifelhaft.

Harald Asel hat jetzt zu dem Themenbereich Wissenslücke ebenfalls ein Buch veröffentlicht. Wer schrieb Beethovens Zehnte? Alles, was Sie über Musik nicht wissen klärt den Leser über seine Wissensdefizite in musikalischer Hinsicht auf. Um es vorweg zu sagen: Dieses Buch wird erfreulicherweise seinem Untertitel gerecht, kann doch der Autor mit Tatsachen aufwarten, die so mit Sicherheit nicht allgemein bekannt sind und auch für manchen Musikfreund und Fachmann etwas Neues bringen.

Wer kennt schon die Anekdote von dem Foxterrier namens Nipper, der das Markenzeichen der Schallplattenindustrie wurde? Nach der Lektüre kennt der Leser auch die Opern, welche nach Romanvorlagen entstanden und die noch schneller wieder in der Versenkung verschwanden, als sie aufgeführt werden konnten.

Launig zeigt Asel Kurioses und Denkwürdiges und scheut sich auch nicht, den alltäglichen Irrsinn berühmter Meister zu servieren. Primadonnenzoff, der sonst noch nicht einmal Eingang in die Klatschspalten findet, ist genauso sein Thema wie eine kurze Geschichte des Taktstockes.

Wie alle Werke dieses Genres leidet auch dieses unter einem gewissen Mangel an Struktur. Das ist einerseits der Subjektivität des Autors in Beziehung auf Auswahl der Themen geschuldet, andererseits wird es dem Leser nahezu unmöglich gemacht, gezielt nach bestimmten Sujets zu suchen. Er ist gezwungen, bei Bedarf, sein eigenes Suchsystem zu etablieren, welches im Wesentlichen darin bestehen dürfte, zwischen die Seiten diverse Zettel zu stecken, deren Bedeutung in lauf der Zeit ebenfalls in Vergessenheit gerät.

Fazit: Vergiß die Lesezeichen und suche keine Struktur, sondern lies das Buch, nimm es bei Bedarf wieder hervor, schlage irgendeine Seite auf und genieße es. Der Lesespaß ist trotz allem garantiert.




Meine Bewertung:Bewertung