Buchkritik -- Richard Breitman -- Staatsgeheimnisse

Umschlagfoto  -- Richard Breitman  --  Staatsgeheimnisse Es gibt Bücher, die sollte man am besten von hinten lesen. Auf den letzten Seiten wird deutlich, ob der Autor gut gearbeitet hat und ob es sich lohnen würde, das Buch zu lesen.

Bisher kannte ich diese Technik ausschließlich bei Romanen. Nach der Lektüre des Buches von Richard Breitman "Staatsgeheimnisse" mußte ich mich darüber belehren lassen, daß es auch bei wissenschaftlichen Büchern nötig ist, so zu verfahren, wie oben beschrieben.

Thema des Werks ist die Tatsache, daß die Alliierten, bzw. die Engländer und die Amerikaner schon lange vor ihrem Kriegseintritt darüber informiert waren, das Deutschland schwere Kriegsverbrechen beging. Sie waren über den sich abzeichnenden Holocaust informiert.

Das allein ist nicht so neu, wie es von Breitman behauptet wird. Darüber gibt es viele, besser recherchierte Bücher. In seinem Epilog beschreibt Breitman die Schwierigkeit, von den ehemaligen Alliierten überhaupt Unterlagen zu bekommen. Zum Teil klagt er auch über eine mehr oder weniger offene Behinderung seiner Recherchen. Doch ärgerlich ist vor allem, das der Autor sich in jedem Kapitel dafür entschuldigt, das er nicht mit genauen Details dienen kann, da sie noch bei den Geheimdiensten unter Verschluß liegen.

Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, sollte Quellensicher sein und ein Buch erst dann veröffentlichen, wenn die behaupteten Thesen auch untermauert werden können. Andernfalls bleibt die Mühe des Autors in einer nichtssagenden Schwebe darüber, was wirklich passiert ist.

Der interessierte Leser erfährt nichts wirklich neues. Er muß sich im Gegenteil oft fragen, ob bei einer eventuellen Veröffentlichung bisher unbekannter Akten nicht ganz andere Dinge als Breitman sie aussagt, ans Licht kommen.

Wie gesagt, manche Bücher sollte man von hinten beginnen.




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