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Buchkritik -- Brisard/Dasquié -- Die verbotene Wahrheit

So, so. Da haben also zwei "Geheimdienstspezialisten" ein Buch geschrieben, welches die Wahrheit (so die Eigenwerbung) über das Verhältnis von Osama bin Laden und den USA schildert. Welch ein Anspruch und welch ein Scheitern. Die Tatsache, daß die US-amerikanische Regierung in Afghanistan Stabilität braucht, um die Bodenschätze, sprich das Erdöl in den benachbarten Staaten zu fördern ist nicht neu und nur politisch desinteressierten Menschen ein Geheimnis. Das aus diesem Grund schon lange vor den Terroranschlägen von New York versucht wurde mit dem Talibanregime zu einem guten Verhältnis zu kommen ist ebenfalls kein Geheimnis.

Trotz Folter, Glaubensterror und der Behandlung afghanischer Frauen wäre die US-amerikansiche Regierung bereit dazu gewesen, die Taliban international anzuerkennen. Das Völkerrecht ist wenn es um amerikanische Interessen geht, äußerst dehnbar.

Brisard und Dasquié beweisen mit ihrem Buch Die verbotene Wahrheit allenfalls, das sie dazu in der Lage waren, die verworrenen finanziellen Verhältnisse und internationalen Beziehungen des Bin Laden-Clans zu untersuchen. Auch ihr Nachweis dessen, daß Saudi Arabien finanziell hinter vielen Terroranschlägen steckt, ist nichts wirklich neues. Zu sehr ist das islamistische Netzwerk von Firmen, Firmenbeteiligungen nd Wohlfahrtseinrichtungen miteinander verbunden. Aus Rücksicht auf die Erdölförderung von Saudi Arabien hielt sich auch Amerika bisher bei der Verfolgung von Spuren, die nach der arabischen Halbinsel weisen zurück. Das scheint jetzt vorbei zu sein.

Den beiden Autoren ist es leider nicht gelungen, wirklich wichtige Aussagen über Osama bin Laden und sein Terrornetzwerk zu machen. Der wahre Grund für den Krieg in Afghanistan und den befürchteten Schlag gegen den Irak liegt jedenfalls ganz woanders. Wer wissen will, warum die USA so massiv intervenieren, der muß sich mit der politischen Situation im Nahen Osten beschäftigen.