Buchkritik -- Tom Clancy -- Anschlag auf den Präsidenten

Umschlagfoto, Buchkritik, Tom Clancy, Anschlag auf den Präsidenten, InKulturA Leichenfledderei zum Zweck der Steigerung von Verkaufszahlen ist, zumindest im Bereich Action-, Kriminal- und Psychothrillern, schwer in Mode. David Lagercrantz schreibt für den Verstorbenen Stieg Larsson, Eric Van Lustbader lässt im Namen von Robert Ludlum Jason Bourne nicht seinen verdienten Ruhestand genießen und Mark Greaney führt die Familiengeschichte der Ryans nach dem Tod von Tom Clancy weiter.

Letzterer macht es auf alle Fälle besser als die beiden „L´s“, wenn auch er beileibe nicht die Qualität des Originals erreicht. „Anschlag auf den Präsidenten“ ist, sieht man von der irreführenden, ja geradezu falschen Übersetzung der amerikanischen Ausgabe ab, die den Titel „True Faith and Allegiance“ – Wahrer Glauben und Treue – trägt, der mittlerweile 20. Band des Ryan-Universums und durchaus solide und stimmig konstruiert.

Angehörige des US-amerikanischen Militärs werden im privaten Umfeld angegriffen. Agenten plötzlich enttarnt und festgenommen und es scheint, als habe die Administration einen Maulwurf in ihren Reihen. Ohne digitale Vernetzung läuft auch bei den Schlapphüten und Soldaten nichts mehr und so ist es einem Hacker gelungen, sensible Daten zu stehlen und an die Meistbietenden zu verkaufen. Der Präsident und sein Führungsstab sind alarmiert und der Campus, eine höchste geheime Organisation, in der auch der Sohn des Oberbefehlshabers tätig ist, wird eingeschaltet.

Mark Greaney macht daraus einen Plot, der hart an der Realität geschrieben ist. Die gestohlenen Daten ermöglichen im Zusammenhang mit den „sozialen Medien“, auf denen Privates oft ohne Argwohn veröffentlicht wird, dass man den Aufenthaltsort einer Person zu einer bestimmten Zeit recherchieren kann und somit die Angriffe ausgeführt werden können.

Nach dem in den vorausgegangenen Romanen sowohl China als auch Russland in die Schranken gewiesen wurden, ist diesmal ein anderes „Freund-Feind“ Bild, das des Islamischen Staates, vonnöten. Brutale und zu allem bereite „Gotteskrieger“ richten in den USA zahlreiche Blutbäder an mit dem Ziel, einen Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte im Mittleren Osten zu provozieren, was dem IS, so die Planer der Anschläge, großen Zulauf von islamistischen Kämpfern bescheren würde.

Zum Glück gibt es die Guten in Gestalt des Campus und Jack Ryan junior, die den Verantwortlichen langsam aber sicher auf die Spur kommen. Grundsolide und spannende Unterhaltung mit der gewohnt großen Prise amerikanischem Patriotismus.




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Veröffentlicht am 9. November 2019