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Buchkritik -- Douglas Preston -- Extinction

Umschlagfoto, Buchkritik, Douglas Preston, Extinction, InKulturA Erebus, ein Luxusressort bietet für gut betuchte Gäste einen besonderen Service. Sie können eigentlich längst ausgestorbene Tiere in freier Wildbahn erleben. Finanziert wurde der Bau dieser Einrichtung von einem Milliardär mit Sendungsbewusstsein, der, wie die üblichen Verdächtigen, nur das Beste will. Kennen wir, geht meistens schief, weil hinter der glänzenden Fassade des Philanthropismus knallharte Interessen, in der Regel finanzieller Art, stehen.

Als ein junges Ehepaar spurlos verschwindet schalten sich die CBI-Agentin Frances Cash und Sheriff James Colcord, die sich erst einmal misstrauisch beschnuppern müssen, ein und nehmen die Ermittlungen auf. Bis auf eine Menge Blut fehlen sowohl von den Vermissten als auch von den Tätern jegliche Spuren.

Im Lauf der Untersuchung werden sie auch in die hinter und unter dem Resort liegenden Labore geführt, in denen z. B. Mammuts oder Riesenhirsche mittels De-Extinktion gezüchtet werden. Dazu, das lernen Cash und Colcord, werden DNA-Proben aus gut erhaltenen Überresten des ausgestorbenen Tieres extrahiert und die extrahierte DNA wird sequenziert, um das komplette Genom der ausgestorbenen Tiere zu rekonstruiert.

Diese Labore liegen in den jetzt gut ausgebauten und gesicherten Arealen von zwei alten Bergwerksminen.

So weit, so faszinierend. Doch mit dem Wissen um die Funktionsweise der De-Extinktion kommen die beider Ermittler nicht weiter. Die Zeit drängt, denn die Medien haben von der Sache Wind bekommen und bestehen auf Informationen. Des Rätsels Lösung, da sind sich Cash und Colcord sicher, liegt irgendwo tief verborgen in den Labyrinthen der alten Bergwerksschächte, in denen vor langen Zeit wertvolle Mineralien abgebaut wurden, und die laut dem Sicherheitschef von Erebus entweder gut überwacht werden und an allen möglichen Ausgängen mit Stahlplatten gesichert sind.

Als weitere mysteriöse Vorfälle geschehen, dringt ein kleiner Trupp in diese Schächte ein und wird von Unbekannten attackiert. Spätestens jetzt wird es Cash klar, dass in den Laboren von Erebus weitaus mehr geschieht, als es die Verantwortlichen zugeben.

Von Douglas Preston erwarten seine Fans spannende Thriller mit einem wissenschaftlichen Hintergrund. Beides liefert der erfolgreiche Autor einmal mehr und doch bleibt nach der Lektüre ein zwiespältiges Gefühl zurück.

Obwohl die üblichen Zutaten, ein Ermittlerteam, das sich erst zusammenraufen muss, ein verrückter Wissenschaftler, ein skrupelloser Milliardär und, quasi als Nebenschauplatz, eine Filmcrew, die einige Szenen für einen Hollywood-Blockbuster dreht, vorhanden sind, bleibt doch die Logik arg auf der Strecken, dass zumindest der Rezensent danach nicht mehr ganz so begeistert weitergelesen hat.

Wer sich die Spannung erhalten will, der sollte jetzt aufhören zu Lesen. OK?

 

 

 

 

Vielleicht habe ich es ja überlesen und lasse mich gerne korrigieren, doch meine Frage lautet: Wie konnte es den Neo-Neandertalern trotz lückenloser Kameraüberwachung des Geländes und der Labore gelingen, diese vor dem großen Stromausfall zu verlassen, um ihre atavistischen Triebe zu befriedigen?

Fragen über Fragen, die zumindest meine Lesefreude arg getrübt haben.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 6. April 2024