Philosophie Magazin -- Das Böse

Umschlagfoto, Philosophie Magazin  --  Das Böse, InKulturA Das Böse, abstoßend und beängstigend, zugleich jedoch anziehend und faszinierend, ist seit Urzeiten Bestandteil menschlicher Kultur. Literatur und Malerei, aber auch Musik und Bildhauerei wären eines ihrer großen Themen beraubt, gäbe es nicht die Idee des „Bösen“. Wäre etwa die Pietà denkbar ohne die Tragik des „Bösen“?

Dabei ist das Böse, betrachtet man es denn ohne die religiös aufgeladene Konnotation, ein Begriff, der sich immer wieder einer eindeutigen Definition entzieht. Das zeigen nicht zuletzt die Beiträge der aktuellen Sonderausgabe des philosophie Magazin. Allein die nicht unbedeutende Frage, ob der Mensch von Natur aus gut oder böse ist, füllt die Regale philosophischer Abteilungen.

Das Vorhandensein des Bösen macht rat- und hilflos, denn dessen Opfer, gefoltert, gequält oder getötet, klagen diejenigen an, die stumm und tatenlos zugesehen oder weggeschaut haben, als menschliche Abgründe wüteten. Wenn es schon unmöglich scheint, das Böse unter Kontrolle zu behalten, können wir es dann zumindest minimieren? Ein Blick zurück in die Geschichte und die Gegenwart entmutigt, denn weder die Philosophie, schon gar nicht die Religion hat der Existenz des Bösen etwas entgegenzusetzen.

Wäre eine Welt ohne das Böse überhaupt wünschenswert? Auch das darf bezweifelt werden, haben doch gerade die Ideologien, die das Paradies bereits hier auf Erden verwirklichen wollten, sich zur Erreichung dieser utopischen Vorstellung stets grausamster Methoden bedient.

Der philosophische Spaziergang, den das philosophie Magazin unternimmt, macht eines deutlich, es ist unmöglich, das Böse konkret zu erfassen. Vielleicht ist das einer der Gründe warum uns einerseits vom sicheren und bequemen Kinosessel aus cineastische Vorführungen des angewandten Bösen erregen, wir jedoch anderseits bei dem Blick in eine beliebige Zeitung angesichts der Realität erschaudern.





Veröffentlicht am 4. November 2018