Erinnern Sie sich noch an die innenpolitische Kampagne Frankreichs zum Schutz der französischen Sprache? Sie hatte die Reduzierung von Amerikanismen in den Medien und im Alltagsleben der Franzosen zum Ziel. Die meisten in- und ausländischen Stimmen zu diesem Thema waren bestenfalls ironisch zu nennen. Trotzdem hielt Frankreich an der Kampagne fest und es gelang, eine wieder enger an das französische angelehnte Allgemeinsprache in Schrift und Wort zu etablieren.

Oder erinnern Sie sich noch an die "Buy British" Kampagne Großbritanniens? Die Verbraucher der Insel sollten dazu angehalten werden, mehr einheimisch produzierte Waren zu kaufen. Für viele national bewegte Engländer war es selbstverständlich, dieser Parole Folge zu leisten.

Kann man sich solch eine politisch gesteuerte Aktion in Deutschland vorstellen? Es gehört, so glaube ich, nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, welch ein medial-medoiker Aufstand durch den in- und ausländischen Blätterwald ziehen würde.

Wieder einmal würden das deutsche Volk beweisen, daß es keine Lehren aus dem zweiten Weltkrieg gezogen hat. Wieder einmal sollte am "Deutschen Wesen die Welt genesen". Kurz gesagt, es wäre undenkbar, solch ein Betreiben, entweder zum Schutz der Sprache, oder zur Konsolidierung des heimischen Marktes, (wenn es ihn überhaupt noch gibt), zu starten.

Doch was ist es, das uns so von anderen europäischen Ländern unterscheidet? Warum sind bestimmte Dinge in anderen Nationen möglich, (man denke an die Militärparade zu Ehren des französischen Nationalfeiertags - in Deutschland unmöglich), die unserer Nation verwehrt sind?

Trotz aller schein-demokratischen Beteuerungen, trotz wahrhaft evangelisch-toleranter, d. h. immer wieder bekundeter Bereitschaft zur Diskussion, existieren in Deutschland diverse Denkverbote. Es gehört seit langem zur "political correctness" bestimmte Meinungen nicht öffentlich zu artikulieren. Ja sogar die Reflexion über die, nicht dem ideologischen Mainstream gefälligen Thesen, ist verboten.

Die versuchte Ausgrenzung in der aktuellen Rechtsextremismus-Diskussion beweist dies eindeutig. Während noch jeder schwer drogenabhängige Junkie von Sozialarbeitern und Streetworkern fast liebevoll umsorgt wird, werden die ebenso schwer fehlgeleiteten rechten Gewalttäter ausschließlich Polizei und Gerichten zur Abstrafung überantwortet.

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen, Polizei und Justiz sind notwendig, um Gewalttaten, egal aus welchen Motiven, zu ahnden und zu bestrafen. Rechter Terror, linker Terror und die alltägliche Gewalt muß mit Hilfe dieser Institutionen unterbunden werden.

Die Irritation in der aktuellen Diskussion besteht darin, das sog. Rechtsextremisten per se gesellschaftlich geächtete Personen werden sollen. Dabei beweist ein Blick in die Kriminalstatistik, das weitaus mehr Menschen der sog. Beschaffungskriminalität Drogenabhängiger zum Opfer fallen, als den sog. Rechtsextremisten. Das hierbei jeder einzelne Fall schon ein Fall zuviel ist, sollte deutlich geworden sein.

Sollte nicht die gleiche Sozialromantik, die Sozialarbeiter so gerne benutzen, um für Verständnis gegenüber Junkies zu werben, nämlich die ewig gleich langweilige Mär von der Verantwortung des Staates für jeden Drogenabhängigen, auch für rechte Schläger gelten? Sind nicht beide"Opfer" des Staates? Was für den Junkie gilt, sollte auch für andere Problemfälle gelten.

Es gibt wenige Sozialarbeiter und noch weniger Politiker, die sich wirklich die Nöte der Betroffenen anhören. Niemand von ihnen möchte sich aus seiner politisch korrekten Reserve herauslocken lassen. Es ist medial immer wirksamer eine Fixerstube einzurichten, als ein Gespräch mit rechten Schlägern zu suchen.

Jede Gesellschaft hat die Jugend die sie verdient - immerhin hat sie, die Gesellschaft, diese Jugend entscheidend geprägt. Jede jugendliche Subkultur etabliert die Protestformen, die gewährleisten, daß sie gehört werden. Insofern ist, abgesehen von jugendlichen Gewalttätern, die es in einer Gesellschaft immer geben wird, zur Zeit die Protestform mit dem größten "Erfolg", die sogenannte rechte Szene. Im Grund diffus, ohne Theorie, aber mit unerhörtem medialen Potential

Hier gilt es Denkverbote zu ignorieren, um mit diesen wenigen fehlgeleiteten Jugendlichen wieder ins Gespräch zu kommen. Doch dazu bedarf es Politiker und Sozialarbeiter eines anderen Formates, als wir sie zur Zeit leider haben. Dazu gehören auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze, die gesichterte materielle Verhältnisse ermöglichen. Doch auch hiervon ist unser Staat weit entfernt.