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Buchkritik -- Rüdiger Maas -- Generation arbeitsunfähig

Umschlagfoto, Buchkritik, Rüdiger Maas, Generation arbeitsunfähig, InKulturA Deutschland hat ein Problem, ein Kommunikationsproblem. Die Alten, die sogenannten Boomer, also die, die bald in Scharen den Arbeitsmarkt verlassen, können sich nicht mehr darauf verlassen, dass ihnen genügend Jüngere folgen, die das ökonomische Erbe, das nicht zuletzt in der speziellen Boomer-Arbeitsmoral bestand, die bei ihren so dringend benötigten Nachfolgern eben keinen Bestand mehr hat, fortführen.

Weniger Arbeit, mehr Freizeit, Gestaltungsmöglichkeiten bei der Tätigkeit, flache Hierarchien und Wertschätzung stehen im Fokus der gescholtenen Generation Z und sorgen für nicht wenige Irritationen auf beiden Seiten.

Rüdiger Maas hat sich mit seinen Mitarbeitern darangemacht, dieses Phänomen zu erklären, um herauszufinden, wo der Hase im Pfeffer liegt und wie man ihn wieder herausbekommt.

Es prallen zwei Denksysteme aufeinander, so der Psychologe. Einerseits, diejenigen, die „Alten“, die in ihrer Arbeit eine Art Sinn- und Lebensbestätigung fanden, die sich, was heute nicht mehr realistisch ist, für Jahrzehnte einem einzigen Unternehmen verpflichtet fühlten. Auf der anderen Seite die Vielgescholtenen, die großen Wert darauf legen Arbeit und Freizeit strikt zu trennen, eine Work-Life Balance, die ihren Vorgängern suspekt bis an Faulheit grenzend anmutet – Communication Breakdown eben.

Der Autor und sein Team sind diesem Problem mithilfe zahlreicher Interviews mit beiden Seiten zu Leibe gerückt und ihr Fazit lautet: Leute, geht aufeinander zu. Generation Z ist die erste, die seit ihrer Geburt vollkommen im digitalen Zeitalter lebt. Soziale Medien spielen eine große Rolle und so, Maas beschreibt es mit ironischer Diktion, kommt es schon mal vor, dass während der Arbeitszeit nicht das vom Chef geforderte Projekt im Vordergrund steht, sondern die Abfragen der „Likes“ auf den üblichen Plattformen.

Zusätzlich verführt die sofortige Verfügbarkeit von Informationen dazu, in dem Glauben zu leben, diesen vermeintlichen Vorsprung direkt im Arbeitsleben und im Umgang mit erfahrenen Kollegen und Kolleginnen umzusetzen. Dass es dabei zu Konflikten kommt, ist nicht auszuschließen. Niemand kann Klugscheißer leiden.

Es sind also beide Seiten gefordert aufeinander zuzugehen. Die Arbeitswelt und die Lebenseinstellungen haben sich verändert und darauf müssen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer reagieren.

Ein Chef, der seine Angestellten nach Gutsherrenart behandelt, wird seine Firma mangels geeigneten Nachwuchses bald schließen können. Aber auch die jungen Schlauberger müssen sich am Riemen reißen und willens sein, von den Erfahrungen ihrer älteren Kollegen und Kolleginnen zu profitieren.

Nebenbei bemerkt, es ist anscheinend eine historische Konstante, dass die Alten über die Jungen die Nase rümpfen. Also kein Grund zur Panik.




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Veröffentlicht am 26. April 2024