Buchkritik -- John F. Case -- Gefälschtes Gedächtnis

Umschlagfoto  -- John F. Case  --  Gefälschtes Gedächtnis Was macht die Psyche einer Person aus? Was ist das "Ich". Diese Fragen sind interessant und bis jetzt in Philosophie und Wissenschaft nur ansatzweise gelöst. John F. Case hat sie in seinem Roman Gefälschtes Gedächtnis thematisiert und erzählt eine durchweg spannende Geschichte. Nachdem eine junge Frau in Florida einer Mann ermordet hat, verübt sie Selbstmord. Ihre Schwester ist davon überzeugt, daß der Therapeut der Frau an ihrem Tod mitschuldig ist. Sie sucht ihn auf und stellt schnell fest, daß er zwar nichts mit dem Selbstmord zu tun hat, jedoch auch viele dunkle Flecken in seiner Vergangenheit existieren. Auf beide werden Mordanschläge verübt und es bleibt ihnen nichts weiter übrig, als sich gemeinsam auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit zu machen.

Der Autor hat sich ein großes Thema für seinen Roman gewählt, wird ihm jedoch nicht immer gerecht. Vordergründig ist das Buch zwar spannend und gut zu lesen, doch der Leser hat oft das Gefühl, daß etwas wichtiges fehlt. Die inneren Dispositionen der handelnden Personen werden zwar gut beschrieben, doch die Suche nach dem wahren Ich des Therapeuten gestaltet sich zu einfach. Man sollte doch annehmen, das der Kampf zwischen manipuliertem und ursprünglichen Ich konfliktreicher verläuft.

Ansonsten sind die üblichen Inkredenzien eines guten Thrillers vorhanden. Ein aus dem Ruder gelaufenes Geheimprojekt der Regierung, skrupellose Wissenschaftler und eine geheime Organisation, die Mordaufträge an einflußreichen Persönlichkeiten erteilt. Wenn der Leser auch nicht immer das Gefühl hat, daß John F. Case in diesem Roman alles gelungen ist und daß besonders der Schluß etwas übereilt und inkonsequent erscheint, ist dieses Buch doch gut zu lesen und gewiß keine Zeitverschwendung.




Meine Bewertung:Bewertung