Buchkritik -- Katherine Neville -- Das Montglane Spiel

Umschlagfoto  -- Katherine Neville  --  Das Montglane Spiel Ein mysteriöses Schachspiel, geheimnisvolle Spielfiguren, eine über Jahrhunderte andauernde Verschwörung um in den Besitz dieser ominösen Schachfiguren zu gelangen. Dies sind die Dinge, über welche die junge Wirtschaftsprüferin Katherine Velis in das manchmal mörderisches Spiel mit hinein gezogen wird.

Von Karl dem Großen über die französische Revolution, Zarin Katharina der Großen und Napoleon geht die, tief in historischen Verwicklungen verstrickte, Geschichte. Nur wer die Figuren besitzt, hat den Schlüssel zu einer großen Macht in seinen Händen. Alle großen Revolutionen der Weltgeschichte stellen sich als Mittel zum Zweck heraus, in den Besitz dieser Figuren zu gelangen. Politische Entscheidungen werden mit dem Ziel getroffen, sich in eine günstige Position in diesem Spiel zu bringen.

Denn ein Spiel ist das Ganze. Ein historisch und global angelegtes Spiel zwischen den Kräften des Guten und den Kräften des Bösen. Wer ehemals vertraut war, wird zum Fremden, wer anscheinend zu den "Guten" gehörte, erweist sich auf einmal als "Böse". Die Grenzen verwischen sich und auch dem Leser oder der Leserin fällt es manchmal schwer, den Wandlungen der Figuren zu folgen.

Das Ganze ist ein kunstvoll angelegtes Puzzle der Autorin Katherine Neville, die in diesem Roman, ihrem Erstlingswerk, auf eine beeindruckende Weise die Fäden der Handlung zu ziehen weiß. Historische Passagen wechseln regelmäßig mit Gegenwartsdarstellungen ab. Die Leser werden hin und her gerissen von der Schilderung vermeintlicher emotionaler Zustände der wie ein Kaleidoskop sich wechselnder Protagonisten. So wird z. B. Talleyrand als ein Mensch geschildert, der tief in seinem inneren nur eine einzige große Liebe kannte. Napoleon, noch als ein kleiner Leutnant in der französischen Revolutionsarmee, als ein fürsorglicher Sohn.

Natürlich Spekulationen, immerhin lesen wir einen Roman. Aber seien wir doch einmal ehrlich, wer von uns hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt, wer die Welt wirklich beherrscht. Ist der Ablauf der Geschichte sorgfältig geplant oder nur blinder Zufall? Wer steckt hinter manchen Ereignissen und warum sind die Dinge so, wie sie gerade sind? Wer hat einen Nutzen davon?

Fragen, über die sich schon Legionen von Historikern erfolglos den Kopf zerbrochen haben. Katherine Neville unternimmt es auf eine spannende Weise, diese Fragen in einen Roman zu kleiden und sie auf ihre Art zu beantworten. Herausgekommen ist ein Buch, das die Leser in seinen Bann ziehen wird und wer eine ganze Nacht lang Zeit hat, wird dieses Buch ohne Pause zu Ende lesen.

PS: Der zweite Roman von Katherine Neville steht schon bei mir im Regal und wartet darauf, gelesen zu werden. Darüber wird in den folgenden Wochen die Rede sein.




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