Buchkritik -- Jussi Adler-Olsen -- Opfer 2117

Umschlagfoto, Buchkritik, Jussi Adler-Olsen, Opfer 2117, InKulturA Die Leiche einer Frau, geflohen aus Syrien, wird an die Küste Zyperns gespült. Was wie Tod durch Ertrinken aussieht, war in Wirklichkeit Mord. Ein mit seinem Leben und seiner Erfolglosigkeit hadernder Journalist wittert die Story seines Lebens und gerät dadurch in Lebensgefahr. Ein extremer Stubenhocker, Hardcore-Gamer und Produkt einer gescheiterten, trotzdem Normalität vortäuschenden Familie, fasst den Entschluss, Opfer 2117, so die „Tafel der Schande“ in Barcelona, zu rächen. Daraus macht Jussi Adler-Olsen in seinem mittlerweile achten Fall für das Sonderdezernat Q einen spannenden und intelligent konstruierten Thriller, der einmal mehr hart an der politischen Realität geschrieben ist.

Eigentlich wollte Carl Mørck es in Zukunft etwas ruhiger angehen lassen, weil er in seiner Beziehung zu Mona endlich einen ruhigen Pol gefunden hat. Doch ein Besuch seines Kollegen und Freundes Assad bei Rose, die noch immer unter den Folgen ihrer Entführung leidet, beendet die Idylle, denn auf einem in der Zeitung veröffentlichten Foto erkennt Assad die abgebildeten Personen und das konfrontiert ihn mit seiner Vergangenheit.

Endlich, so werden sich die Fans von Mørck und seinen Kollegen sagen, wird auch das Geheimnis um Assads Leben vor dem Sonderdezernat gelüftet. Dabei müssen er und seine Mitarbeiter gleich in zwei Fällen Ermittlungen aufnehmen, denn es droht ein terroristischer Anschlag in Berlin und in Kopenhagen kündigt der fanatische Computerspieler an, er werde nach Erreichen eines bestimmten Levels in der Öffentlichkeit Morde begehen.

Auf fast 600 Seiten wird das Lesepublikum in einen Strudel spannender Ereignisse gezogen, deren drei Handlungsstränge erst auf den letzten Seiten gekonnt zusammengeführt werden. Zugegeben, so locker, wie Adler-Olsen die Zusammenarbeit dänischer und deutscher Ermittler im Fall der Terrorabwehr schildert, dürfte es in der Kompetenzhackordnung der Behörden nicht sein, doch das schmälert die Qualität dieses Thrillers in keiner Weise. Solide Unterhaltung, präzise recherchiert und deshalb eine absolute Leseempfehlung.




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Veröffentlicht am 19. Oktober 2019