Philosophie Magazin -- Die Bibel und die Philosophen

Umschlagfoto, Philosophie Magazin, Sonderausgabe, Die Bibel, InKulturA Die Bibel, das Alte Testament, und Philosophie. Passt das zusammen? Auf jeden Fall, betont gleich im ersten Beitrag Susan Neiman und weist zu Recht darauf hin, dass ohne Kenntnis der Bibel "... weder die Kunst noch die Musik noch die Literatur noch die Philosophiegeschichte [...] begreifbar (sind)". Philosophieren heißt immer auch die Frage nach Gott - und den Menschen - zu stellen.

"Die Bibel und die Philosophen", lautet das Thema der aktuellen Sonderausgabe des Philosophie Magazin und zeigt, wie groß der Einfluss dieser Textsammlung, deren Ursprünge wohl, genaue Daten sind umstritten, im 10. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung liegen, auf das westliche Denken war und ist.

So werden im Alten Testament nicht nur die Grundfragen menschlicher Existenz gestellt, sondern ebenfalls Themen berührt, die auch in unserer Zeit Gültigkeit besitzen. Moralische und ethische Probleme angesichts der immer wieder neu definierten Theodizeefrage. Das nicht immer spannungsfreie Zusammenspiel zwischen Erkenntnis und Ungehorsam, das sich unter dem Begriff Erbsünde durch die Geschichte der westlichen Welt schlängelt und das nichts weniger als die Grundlage für Diskussionen über menschliche Freiheit darstellt.

Der Turmbau zu Babel als Synonym für die Unfähigkeit der menschlichen Rasse, weniger eine gemeinsame Sprache, sondern vielmehr eine Synchronität bezüglich des gemeinsamen Überlebens angesichts globaler Herausforderungen herzustellen. Nicht zu vergessen die Geschichte von Hiob, ein gottesfürchtigen Mann, heute würden wir sagen, ein gesetzestreuer Bürger, der trotzdem - oder gerade deswegen? - in einen Malstrom der persönlichen Katastrophen gerät und, im Gegensatz zum heutigen Bürger, der sich oft die Frage stellt, ob nicht die Ehrlichen in Wahrheit die Dummen sind, nicht an Gott zweifelt.

Auch in einer (westlichen) Welt, die den Säkularismus wie ein Schutzschild vor unbequemen Fragen benutzt, ist das Alte Testament ein wahrhaft zeitloses Dokument menschlicher Grundfragen. Die Beiträge aus der Philosophiegeschichte, erst recht die aktuellen, zeigen das mehr als deutlich.




Veröffentlicht am 11. Dezember 2016