Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Amerika eine, heute leider zu Unrecht, kaum mehr beachtete Philosophie des alltäglichen Lebens begründet. Sie sollte menschliches Leben und Handeln daran messen, was real erreichbar und umsetzbar ist. Die Rede ist vom Pragmatismus.

Keine andere philosophische Richtung steht so wie der Pragmatismus in ständigem Kontakt mit der Realität. Sie ist der einzige Prüfstein für jede Idee, sei sie philosophischer oder politischer Natur. Eine Idee um ihrer selbst Willen angewandt, ohne Bezug zur Realität, oder eine Idee als Mittel zum Zweck, ohne Rücksicht auf die Bedingungen die sie zu ihrer Realisierung benötigen würde, ist für den Pragmatisten "gegen den menschlichen Verstand"

Wenn doch die aktuelle Politik etwas von dieser Weisheit verstehen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Die typisch deutsche Krankheit, die Suche nach der letzten Wahrheit und das Postulat, sie gefunden zu haben, verhindert eine Politik des real machbaren. Statt dessen werden "große Ziele" in Angriff genommen. Homo-Ehe, Greencard und die Frage, wann Deutschland endlich Bundeswehrtruppen in Krisengebiete schicken darf, bestimmen die politische Landschaft.

Derweil bleibt das Volk, immerhin diejenigen, die mit ihren Steuern dafür sorgen, das sich die "Volksvertreter" allimentiert mit üppigen Diäten, über solch wichtige Dinge, die sich für den einfachen Steuerzahler ohnehin als zu "komplex" erweisen, den Kopf zerbrechen können, aussen vor.

Die Frage ist nicht, ob eine noch so große Dummheit gut geheißen wird und wieviel sie im Endeffekt kosten wird, sondern nur noch, ob es auch gelingen wird, die eigene Ideologie so schnell wie möglich durchzusetzen. Denn im schlimmsten Fall hat "Volksvertreter/in" nur vier Jahre Zeit, um den Lauf der Geschichte zu beeinflussen und nebenbei die eigenen Taschen zu füllen. Da ist es verständlich, das für die Pragmatik nicht allzuviel Zeit übrig bleibt. Die Wählerklientel will befriedigt werden und auch noch an jedem "grünen Wesen soll zumindest die deutsche Welt genesen".

Kurzsichtigkeit und die standhafte Ignoranz, die wirklich wichtigen Dinge in unserem Staat zu gestalten gefährdet auf Dauer den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Grund dafür ist o. e. "deutsche Krankheit". Schwer befrachtet mit Selbstzweifel und einem unerschütterlichen Hang zur "tiefen" Grübelei, waren es immer die Deutschen, die den Dingen auf den Grund gehen wollten. Das allein ist nicht negativ, sondern im Prinzip sehr lobenswert, doch die Realität blieb dabei so manches mal auf der Strecke.

Das politische Establishment strickt trotz Massenarbeitslosigkeit, Schul- und Bildungsmisere, leerer Kassen, etc. weiter an seinen ideellen Zielen und hält sich dabei auch noch für den Nabel einer Bewegung, die angeblich für eine bessere Zukunft kämpft. Nichts ist verlogener als diese Behauptung, denn die einzige Bewegung, die dieses Establishment kennt, ist das Kreisen der eigenen Nase kilometerweit vom eigenen Volk entfernt.

Doch gerade hier sind sie in bester "Gesellschaft". Hatte nicht schon Hegel, dieser Staatsdienende Scharlatan der Philosophie behauptet, das der Weltgeist sich in seiner (Hegels) Zeit ein Stelldichein gab?. Der politische Mainstream ist ein Enkel Hegels.