Buchkritik -- Robin Edmonds -- Puschkin

Umschlagfoto  -- Robin Edmonds  --  Puschkin Es gibt zwei verschiedene Methoden um eine Biographie zu schreiben. Die erste nimmt großen Bezug auf das Werk und den Zusammenhang mit dem Leben desjenigen, über den die Biographie berichtet, die andere stellt vielmehr das Leben und seine Verkettung in den zeitgenössischen Strömungen politischer und kultureller Art desjenigen in den Vordergrund über den eine Biographie geschrieben wurde.

Ich kann und will an dieser Stelle keinen wertenden Kommentar darüber abgeben, sondern der Leser hat selbst darüber zu befinden, welche Art der Biographie er bevorzugt. Ist das Werk eines Künstlers bekannt, dann dürfte die erste Art der Biographie die richtige sein. Wer aber einen Einstieg in das Werk und Leben eines Menschen tun möchte, der ist mit der zweiten Art besser bedient.

Ein solcher Fall lag bei mir vor, als ich die Biographie über Puschkin in die Hände bekam. Puschkin war bekannt, auch die Zeit in der er einzuordnen ist. Seine Werke jedoch waren mir, ich muß es zu meiner Schande gestehen, bisher unbekannt. In diesem Fall half mir das Buch von Robin Edmonds über Puschkin. Es ist primär an den zeithistorischen Fakten interessiert. Natürlich gibt der Autor auch Hinweise auf die einzelnen Werke von Puschkin, jedoch immer im Kontext der jeweiligen Geschehnisse im Leben des Dichters.

Edmonds ist kein gelernter Literaturwissenschaftler, sondern ein Diplomat, was beileibe kein Nachteil darstellt, sondern im Gegenteil, es verhilft dem Buch dazu, immer mit der notwendigen Spannung über das unstete Leben Puschkins zu berichten. Herausgekommen ist ein Werk, das sowohl Puschkins Vita darstellt, als auch mit Hilfe von neuem Quellenmaterial bisher unbekannte Dinge zu veröffentlichen.

Wie es sich für einen guten Biographen gehört, bleibt trotz aller Sympathie des Autor für sein Objekt, die notwendige kritische Distanz immer gewahrt. Auf diese Weise lernt der Leser einen Dichter kennen, dessen Leben in einer Periode der russischen Geschichte stattfand, die alles andere als ruhig war. Die napoleonischen Kriege, die "Befreiung" Frankreichs nach dem Einmarsch russischer Truppen in Paris und der Dekabristenaufstand fielen in die Lebensperiode Puschkins.

All dies versteht Edmonds in seinem Buch spannend miteinander in Verbindung zu bringen, um so eine äußerst spannende Biographie üner den Dichter vorzulegen. Wer wie ich bisher noch keine Gelegenheit hatte, sich mit dem Werk Puschkins näher auseinander zu setzten, für den ist diese Biographie ein guter Einstieg.




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