Buchkritik -- Tom Clancy -- Red Rabbit

Umschlagfoto  -- Tom Clancy  --  Red Rabbit Tom Clancy, unbestritten einer der besten Autoren von Spionagegeschichten, legt mit seinem Roman Red Rabbit erneut einen neuen, spannenden Agenten-Thriller vor. Natürlich spielt wieder einmal der überaus sympathische Jack Ryan die Hauptrolle. Die Geschichte spielt im Europa des Jahres 1981. Mitten in der heißesten Phase des Kalten Krieges bringt ein russischer Überläufer sowohl den britischen, als auch den amerikanischen Geheimdienst auf die Spur eines unglaublichen Attentats. Der KGB plant die Ermordung von Papst Johannes Paul II. Jack Ryan, noch jung und als Analyst des CIA in London tätig, muß den Überläufer über Details befragen und merkt sehr schnell, welche Brisanz in den Aussagen dieses Mannes steckt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Konsequenzen eines gelungenen Attentates auf den Papst wären nicht auszudenken.

Wieder einmal beweist Tom Clancy seine Meisterschaft im schreiben von hochklassigen Agenten- und Geheimdienstgeschichten. Seine Recherchen, die sich diesmal eng an die historischen Fakten halten, sind beeindruckend. Sein Erzähltempo steigert sich langsam und gibt ihm alle Möglichkeiten, die Kontaktaufnahme des russischen Überläufers mit einem Agenten des CIA in aller Ruhe zu schildern. Das kommt, wie immer bei Clancy, dem Roman und seiner Handlung zu Gute. An keiner Stelle wirkt die Geschichte unrealistisch und übertrieben. Das anfänglich sehr langsame Erzähltempo zeigt dem Leser eindringlich die Schwierigkeit der Kontaktaufnahme auf russischem Boden.

Ohne Verfolgungsjagden, Schießereien und vielen Tote gelingt es Tom Clancy immer wieder seine Leser in den Bann zu ziehen. Die innere Disposition der an der Handlung beteiligten Personen ist ihm wichtiger als vordergründige und unglaubhafte Aktionen. Die innere Verwobenheit von räumlich getrennten, aber handlungsmäßig gleichzeitig ablaufenden Geschehnissen läßt beim Leser den Eindruck einer sich überstürzenden Handlung enstehen, dessen Fäden der Leser selber entwirren muß.

Gerade dies ist jedoch das Geheimnis des Erfolgs der Bücher von Tom Clancy. Die Parallelität der Ereignisse und die dadurch gewobene Handlungsdichte ist immer wieder aufs Neue bestechend und faszinierend. Der Leser bekommt das Gefühl vermittelt, er sei selber mittendrin in der Geschichte und spielt die Rolle eines übergeordneten Beobachters des Geschehens.

Natürlich ist die CIA wieder einmal der Retter der Welt. Natürlich ist der KBG wieder einmal der Erzschurke. Natürlich hält Tom Clancy auch diesmal wieder treu an seinem, manchmal etwas einseitigen amerikanischen Patriotismus fest. Doch das tut der Qualität seines Romans absolut keinen Abbruch. Der Name Tom Clancy steht immer für spannende und interessante Lektüre. So auch in diesem Fall.




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