Buchkritik -- Mark Rowlands -- Der Leinwandphilosoph

Umschlagfoto  -- Mark Rowlands  --  Der Leinwandphilosoph Philosophie und Blockbuster, geht das zusammen? Können Kinoproduktionen philosophische Hintergründe haben? Sind Science-Fiction Filme dazu angetan, Philosophie in der Wirklichkeit ankommen zu lassen? Auf den ersten Blick scheint dies ein Widerspruch zu sein. Leinwandhelden und ihre manchmal haarsträubenden Abenteuer dienen doch in erster Linie zur Unterhaltung des Publikums und den Kassen der Produktionsfirmen.

Mark Rowlands, Philosophieprofessor an der Universität Miami, ist da vollkommen anderer Meinung. Für ihn stellt gerade das Genre der Science-Fiction Filme eine willkommene Möglichkeit dar, philosophische Theorien und Gedanken zu erläutern. Na ja, werden jetzt viele denken, er ist halt ein Professor im Miami und schon deshalb etwas durchgeknallt. Doch so einfach sollte man es sich nicht machen. Geben wir Rowlands eine Chance und sehen uns an, wie er argumentiert.

Nahezu jeden Klassiker dieses Genres untersucht der Autor auf die ihm inhärenten philosophischen Gedanken. Und er wird schnell fündig. In dem 1994 entstandenen Film Mary Shelleys Frankenstein mit Robert De Niro als Monster, begegnet er der, immer aktuellen, Frage nach dem Sinn des Lebens und der Absurdität des Dasein. In Matrix beschäftigt ihn die Frage, ob wir uns überhaupt darüber sicher sein können, dass so etwas wie individuelle Existenz existiert. Wer gedacht hat, dass die Terminator-Filme keinen Bezug zu philosophischen Argumenten haben, der hat sich getäuscht. Arnold Schwarzenegger leistet mit diesen Filmen einen "epochalen Beitrag zur Philosophie", so der Autor. Seinem Ruf als außergewöhnlicher Philosoph des 20. Jahrhunderts macht er ebenfalls in seinen Filmen Total Recall und The 6th Day alle Ehre.

Augenzwinkernd geht Rowlands die gesamte Palette der Science-Fiction Blockbuster durch und findet in jedem von ihnen mindestens ein philosophisches Problem, das der Lösung entgegen strebt. Der Autor erfindet eigens eine neue Wissenschaft: die Sci-Phi. Das Lesevergnügen wird noch dadurch verstärkt, dass sich der Autor einer Ausdrucksweise bedient, die vielen "Philosophen" bestimmt als flapsig erscheint und dem Ernst der angesprochenen Themen widerspricht. Den Leser wird das nicht stören denn er wird auf eine fulminante Reise durch die Philosophiegeschichte mitgenommen.

Haben wir es nicht schon immer gewusst, dass sich die wirkliche Philosophie nicht in trockenen, ausschließlich den Fachphilosophen (welch ein schauerliches Wort) verständlichen Abhandlungen versteckt, sondern immer besser in Romanen und Filmen anzutreffen war? Mark Rowlands bestätigt dies mit seinem Buch Der Leinwandphilosoph . Ein Muss nicht nur für Cineasten.




Meine Bewertung:Bewertung