Buchkritik -- Peter Watson -- Sotheby`s

Umschlagfoto  -- Peter Watson  --  Sotheby`s Es ist schon interessant wie der internationale Kunsthandel, oder sollte man nach der Lektüre dieses Buches lieber sagen: der internationale Kunstbetrug, hinter einer Fassade der Anständigkeit residiert. In einem Gewerbe, welches nach außen die vornehme Maske der Diskretion, der Ehrlichkeit, der Vornehmheit und der Korrektheit zur Schau stellt, in seinem inneren System jedoch genauso handelt wie ein erfolgreicher Gebrauchtwagenverkäufer.

Da wird betrogen, gefälscht, Zoll und Steuer hintergangen. Papier werden manipuliert, Unterlagen verschwinden, doch nach außen tritt das Gewerbe makellos wie ein weißes Leinentuch auf.

Peter Watson, ein Kunstjournalist belegt in seinem Buch mehrere dunkle Kapitel im internationalen Kunst- und Antiquitätenhandel auf. Im Mittelpunkt seiner Recherche steht das Auktionshaus Sotheby. Versteigerungen werden manipuliert, Kunstobjekte aus ihren Ursprungsländern regelrecht gestohlen und auf Auktionen zum Höchstpreis versteigert. Viele leitende Angestellte von Sotheby`s sind genauso darin verwickelt wie die Geschäftsführer selber.

Der auslösende Faktor, durch den auch der Autor erst hinter die Manipulationen des Auktionshauses kam, war wie so oft ein, in Bezug auf den Gesamtumfang der Betrügereien eher gering zu gewichtender Prozeß gegen einen ehemaligen Mitarbeiter von Sotheby`s

Durch die Manipulationen des ehemaligen Angestellten in seine eigene Tasche, kamen die eigentlich großen Manipulationen erst zum Vorschein.

Peter Watson versteht es, diese Materie spannend zu vermitteln. Niemals spekulativ, sondern immer die Fakten in den Vordergrund stellend, ist dieses Buch ein gelungener Versuch den internationalen Kunst- und Antiquitätenhandel die Maske der Anständigkeit zu entreißen.

Ein Nachtrag: Seit 1997 laufen Ermittlungen gegen die Auktionshäuser Sotheby und Christies wegen verbotener Preisabsprachen bei Versteigerungen. Im Februar 2000 sind der Großaktionär Alfred Taubman und die Vorstandschefin Diana Brooks zurückgetreten. Warum wohl...?




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