Buchkritik -- Hans-Peter Raddatz -- Von Allah zum Terror?

Umschlagfoto  --  Hans-Peter Raddatz  --  Von Allah zum Terror? Die Attentate vom 11. September 2001 brachten der breiten Öffentlichkeit zum ersten Mal schlagartig eine Form des gewaltbereiten Islam ins Bewußtsein. War bis dahin der Islamismus bestenfalls ein Problem von weit entfernten Gegenden und Menschen, so hielt er auf einmal Einzug in die Metropolen der westlichen Welt. Die Zahl der aufgeregten Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt stieg seitdem ins Unermessliche. Viele selbst ernannte Experten gaben und geben Meinungen kund, die allenfalls die Desorientierung und naive Hilflosigkeit der Autoren wiederspiegeln.

Hans-Peter Raddatz hat sich in seinem Buch Von Allah zum Terror? intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt beschäftigt. Seine historischen Analysen zeigen eindeutig, daß der Islam niemals ohne die Idee des Djihad, des Heiligen Krieges, gesehen werden kann und darf. Die islamische Religion ist trotz allen Bekundungen von Vertretern des westlichen Dialogs, eine extrem monolithische Religion, der schon vom inneren Wesen her der Begriff der Toleranz fremd sein muß. Da der Islam kein im westlich-modernen Sinn getrenntes Staats- und Religionswesen kennt, hat er in seinem eigenen Selbstverständnis automatisch in allen Dingen recht, da die Überlieferungen des Koran von Allah selber stammen. Dialogfähigkeit geht ihn genauso ab wie Reform- und Erneuerungsbewegungen. Seine Ziele sind rückwärts, gegen die moderne westliche Welt gerichtet.

Raddatz beweist eindeutig, daß die vermeintliche Toleranz und Friedfertigkeit des Islam ausschließlich dem westlichen Idealbild entspricht, das die Vertreter des sogenannten Dialogs in den Medien, der Kirche und in der Politik permanent von sich geben. Die Realität sieht anders aus. Die enorme Zuwanderung von Menschen muslimischen Glaubens nach Europa, hier besonders nach Deutschland, wird zu enormen Spannungen zwischen Einheimischen und nicht anpassungswilligen Migranten führen. Die Realität wird schon massiv von Politikern, Kirchenleuten und Medien ausgeblendet. Ihre von oben diktierte Sicht der Dinge macht aus der Kritik an Zuwanderung schnell einen Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit und des Rassismus.

Der Autor weist zu Recht darauf hin, daß sich die herrschende Politikerklasse sehr weit vom Volk entfernt hat und nazusätzlich zur eigenen Bereicherung ein Umerziehungsprogramm gegen die eigene Bevölkerung führt, das man bestenfalls aus totalitären Staaten kennt. Der Wille des Volkes wird bestenfalls nicht zur Kenntnis genommen, in der Regel jedoch mit wüsten Beschimpfungen kommentiert. Wenn sogar ein Bundestagspräsident von einem Rechtsradikalismus spricht, der in der gesellschaftlichen Mitte angesiedelt ist, dann zeigt dies nur die wirklichkeitsfremde Wahrnehmung der politischen Klasse. Über die realen Befindlichkeiten und Ängste des Volkes jedoch erschreckend wenig.

Hans-Peter Raddatz beschreibt in seinem Buch nicht nur den Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt, sondern, und dies ist die eigentliche Aussage seines Werkes, die Unfähigkeit von modernen Gesellschaften adäquat auf anstehende Bedrohungen zu reagieren. Liberalistische und pluralistische Tendenzen haben dafür gesorgt, daß das jeweils Eigene immer in einem relativen Zusammenhang mit dem Fremden und Anderen gesehen werden muß. Die moderne westliche Welt zeichnet sich durch einen Verlust von Normen aus, der dafür verantwortlich ist im Fremden das eigentlich Gute und im jeweils Eigenen das vermeintliche Übel zu sehen. In diesem Verhalten ist Deutschland leider einsamer Spitzenreiter. Wer die ungezügelte Einwanderung von Menschen aus vollkommen anderen Kulturkreisen als Bereicherung feiert und zudem die Probleme der von ihnen propagierten Nichtwilligkeit zur Integration ausblendet, der leidet unter einem enormen Realitätsverlust. Leider ist dies, so Raddatz, bei den Meinungseliten der Bundesrepublik aktuell der Fall.

Die zunehmende Globalisierung und die mit ihr einhergehende Kapitalkonzentration ist ebenfalls verantwortlich für eine verstärkte Zuwanderung. In dieser Tatsache sieht Raddatz sogar eine Tendenz zur Entdemokratisierung und Korruption, denn die davon profitierenden Eliten sind daran interessiert die Grenzen zwischen Politik, Kirche, Mafia und Islam zu verwischen. Auch wenn hier der Leser dem Autor nicht ganz zu folgen mag, so ist doch die Besorgnis tendenziell berechtigt. Bei allen wesentlichen politischen Entscheidungen wie z. B. die Einführung des Euro, die sukzessive Abtretung nationaler Interessen an die EU und die Frage der Zuwanderung, wurde und wird auf den Willen des Volkes nicht eingegangen. Dieses erweist sich in den Augen des politischen Establishments als dumm und rassistisch, weil es nicht dazu bereit ist, diese kaum noch verschleierten totalitären Auswüchse zu tolerieren.

Besticht schon der erste Teil des Buches durch eine punktgenaue Analyse der Entwicklung der islamischen Gewalt, so ist der zweite Teil eine bestechende Herausarbeitung des Versagens der westlichen Gesellschaften, die in ihrem übertriebenen und in nichts zu rechtfertigen Liberalismus die eignen Wurzeln verleugnen und das zukünftige Heil von einer massiven Zuwanderung erwarten. Hans-Peter Raddatz hat, wie der Untertitel des Buches zeigt, zwei wichtigen Themen in seinem Buch Platz verschafft. Die eigentliche Gefahr geht nicht genuin vom Islam aus, sondern erst die eigenen Deformation des Westens macht daraus ein gefährliches Gemisch.




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