Buchkritik -- Peter Altmiks -- Im Schatten der Finanzkrise

Umschlagfoto  -- Peter Altmiks  --  Im Schatten der Finanzkrise Die aktuelle Finanzkrise, die im Jahr 2007 als Immobilienkrise in den USA begann und seitdem, ähnlich einem Dominospiel, nahezu alle Staaten der Welt an den Rand des finanziellen Ruins gebracht hat und manche, wie z. B. Island, sogar darüber hinaus, ist noch lange nicht vorüber. In diesem Punkt sind sich alle, Experten, Politiker und die Bevölkerung einig.

Vor dem, was vor nunmehr drei Jahren scheinbar unerwartet auf die Finanz- und Bankenwelt einbrach, hatten wirkliche Experten und Fachleute seit langem gewarnt. Die künstliche Aufblähung des Geldmarktes durch die immer schnellere Rotation der Gelddruckmaschinen, die Schwemme von billigem Geld und die daraus resultierenden Kreditvergaben, erzeugten, historisch nicht zum ersten Mal, eine Blase, welche in den letzten Jahren mit lautem Knall geplatzt ist.

In dem von Peter Altmiks herausgegebenen Buch Im Schatten des Finanzkrise kommen einige derjenigen Experten zu Wort, die den aktuellen Finanzcrash vorausgesagt haben und angesichts seiner globalen Auswirkungen eine Abkehr vom bislang praktizierten Zentralbankwesen fordern. Um es gleich vorweg zu sagen, die sechs Beiträge dieses Buches vermeiden die ansonsten so beliebte begriffliche Verschleierung einer eher komplexen Materie. Ihre Diktion kann auch von Menschen nachvollzogen werden, die kein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit einer anschließenden langjährigen Tätigkeit in Fonds-Gesellschaften aufweisen können. Genau das macht die Qualität dieses Bandes aus. Er richtet sich an all diejenigen, die verstehen wollen wo das Problem der aktuellen und der Auslöser der nächsten Finanzkrise liegt, weil sie immerhin diejenigen sind, mit deren Steuergeldern die Rettungsmaßnahmen bezahlt werden.

Gleich der erste Aufsatz, geschrieben von Jörg Guido Hülsmann, befasst sich mit dem ethischen Aspekt einer falschen Währungspolitik. Das überrascht äußerst positiv, denn dieser Gesichtspunkt fehlte bislang in allen Diskussionen über die Auswirkungen der Finanzkrise. Das Fazit aus seinem kurzen, aber treffenden Beitrag ist für Hülsmann eindeutig: Immaterielles Geld, nicht durch Wertschöpfung entstanden, sondern per Gesetz verfügt, ist Zwangsgeld und fördert nicht das Gemeinwesen, sondern treibt die Menschen in ein, jeder freiheitlichen Selbstbestimmung entgegengesetztes Abhängigkeitsverhältnis gegenüber dem Staat.

Unabhängig von ihren Diskussionsansatz, bei Lawrence H. White z. B. die Notwendigkeit einer globalen Geldordnung mit Gold als Leitwährung, bei George Selgin die Untersuchung über die Ursachen finanzieller Instabilität, im relativ ausführlichen Beitrag von Andreas Hoffmann und Ekkehard A. Köhler über die Ursachen und die Konsequenzen der Finanzkrise und zum Schluss bei Frank Schäfer und Norbert F. Tofall die Transformation des jetzigen Systems hin zu einem Währungswettbewerb, vertreten alle Verfasser die Meinung, dass es für die zukünftige Stabilisierung des Finanzsektors dringend notwendig ist, sich von dem Gedanken des staatlichen Zentralbankwesens zu verabschieden.

Die dahinter stehende Idee ist bestechend einfach. Um weitere und an Intensität sicher zunehmende Finanzkrisen zu verhindern, muss erst einmal die Politik des billigen Geldes, welche von den Zentralbanken praktiziert wird, abgeschafft werden. Ob das jedoch jemals gelingen wird, darf bezweifelt werden. Immerhin ist Fiat-Money für jeden Staat eine beliebte Methode sich sukzessive seiner finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Bürger zu entziehen.

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