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Packend, vielschichtig und atmosphärisch dicht: Der zweite Band der Reihe um Leonore Asker und die „verlorenen Seelen“.
Mit „Eisige Glas“ knüpft Anders de la Motte nahtlos an die Qualitäten des ersten Bands an und entführt ihre Leserinnen und Leser erneut in eine düstere, vielschichtige Erzählwelt. Die Handlung verbindet klassische Thrillerelemente mit unerwarteten Wendungen und einem Hauch von Science-Fiction – eine Mischung, die in ihrer kunstvollen Umsetzung ihresgleichen sucht.
Die Geschichte beginnt mit einem grausigen Fund: Unter einem Abfallhaufen in der Nähe des Grundstücks von „Prepper Per“, Leonore Askers eigenwilligem Vater, wird die Leiche eines Mannes entdeckt, der vor Jahren spurlos verschwunden war. Per, der sich seit langer Zeit von seiner Tochter entfremdet hat, sucht plötzlich Kontakt zu ihr – allerdings unter höchst beunruhigenden Umständen. Er kündigt an, schon bald selbst unter Mordverdacht zu geraten, und bittet Leo, ihm zu helfen, seine Unschuld zu beweisen. Widerwillig nimmt sie die Spurensuche in einem Jahre zurückliegenden Mordfall auf, dessen Schatten bis in die Gegenwart reichen.
Parallel dazu wird Martin Hill, ein erfolgreicher Autor, der mit seinem Buch über Urban Explorers und Lost Places Berühmtheit erlangte, mit einem verlockenden Angebot konfrontiert. Gunnar Irving, ein charismatischer Unternehmer und Kopf eines weltweit erfolgreichen Familienunternehmens, bietet ihm die Möglichkeit, dessen Biografie zu schreiben. Die Recherche führt Martin auf die abgeschottete Privatinsel der Familie Irving – ein Ort, um den sich bizarre Gerüchte ranken. Von einer verlassenen Mine über ein Observatorium bis hin zu mysteriösen Spekulationen über außerirdische Besucher, die angeblich für Irvings Geschäftserfolge verantwortlich sein sollen, entfaltet sich ein Szenario voller Rätsel und Abgründe.
Die beiden Handlungsstränge verweben sich zunehmend, und die fragil-emotionale Verbindung zwischen Leo und Martin wird zu einem zentralen Element der Erzählung. Während Martin immer tiefer in die dunkle Vergangenheit des Irving-Imperiums eintaucht, kämpft Leo darum, die Wahrheit über ihren Vater ans Licht zu bringen. Die Spannung steigert sich bis zum dramatischen Finale, das gekonnt die Fäden der Erzählung zusammenführt.
Besonders hervorzuheben ist die Charakterzeichnung der „verlorenen Seelen“, jener ungewöhnlichen Abteilung, deren Chefin Leo ist. Im Vergleich zum ersten Band rücken die eigenwilligen Persönlichkeiten und ihre bewegenden Hintergrundgeschichten stärker in den Fokus, was der Handlung zusätzliche emotionale Tiefe und Komplexität verleiht. Diese Nuancen bereichern die ohnehin meisterhaft konstruierte Handlung und machen neugierig auf die kommenden Bände.
„Eisige Glas“ ist ein fesselnder Pageturner, der gleichermaßen durch intelligentes Storytelling, stilistische Raffinesse und eine düstere, atmosphärische Dichte überzeugt. Leserinnen und Leser, die spannende Thriller mit ungewöhnlichen Plots und tiefgründigen Charakteren schätzen, werden dieses Buch verschlingen.
Eine absolute Leseempfehlung für alle, die an den Grenzen zwischen Kriminalroman, düsteren Familiengeheimnissen und Science-Fiction wandeln möchten.
Meine Bewertung:
Veröffentlicht am 8. Dezember 2024