Buchkritik -- Roland Baader -- Die belogene Generation

Umschlagfoto  -- Roland Baader  --  Die belogene Generation Der deutsche Guru des klassischen Nationalökonomie hat wieder zugeschlagen. Herausgekommen ist ein Buch, das einen Rundumschlag gegen nahezu alles beinhaltet, was, nach Baaders Meinung, in unserer Gesellschaft falsch läuft.

Im ersten Teil noch amüsant, weil wortgewaltig und pointenreich die herrschende Verdummungsstrategie der Pädagogik und der Massenmedien gegeißelt wird, verläuft sich die Kritik im weiteren Verlauf zu einer Gebetsmühlenartig wiederholenden Lobpreisung des freien Marktes, also eines Kapitalismus in Reinkultur. Der Markt als Regulativ für nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

So treffend Baaders Analysen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation auch sein mögen, neu sind sie beileibe nicht. Die Tatsache, daß die Schulen nicht mehr in der Lage sind ihren Auftrag, die Vermittlung von Wissen, zu erfüllen, ist bekannt. Daß die Massenmedien wie z. B. das Fernsehen bei exzessiver Benutzung zur Verdummung führt, ist ebenfalls in der Gesellschaft virulent.

Doch was Baaders Lösung betrifft, nämlich sämtliche staatlichen Regulative abzuschaffen und anstelle dessen den Markt entscheiden zu lassen, was gut, bzw, profitabel ist, bringt uns auch nicht weiter. Der Markt folgt selber Gesetzen, die alles andere als eindeutig sind. Gerade Baader als ausgebildeter Ökonom sollte das wissen. Baader spricht davon, daß die Politik in erster Linie damit beschäftigt ist, sich selber zu erhalten und zu versorgen. Das ist richtig, doch auch die vielbeschworenen Kräfte des Marktes sind nichts anderes als der Ausdruck von Interessengruppen.

Insofern ist es von Bedeutung, daß ein Staat existiert, der sich auf gewisse Regularien versteht. Das bedeutet noch nicht, das die Wirtschaft mit Direktiven geknebelt werden soll. Die alleinige Entscheidung des Marktes darüber, was für einen Staat gut ist oder nicht, wäre fatal. Irrationale Auswüchse wären das Resultat. Die vollkommene Liberalisierung ist genau wie Sozialismus und Kommunismus eine nicht zu verwirklichende Utopie.

Baader ist zuzustimmen, daß es nicht möglich ist, mit unseren derzeitigen Staat an grundlegenden Veänderungen zu arbeiten. Zu eingefahren und verkrustet sind die Strukturen. Doch wer weiß? Vielleicht gelingt es mit einem anderen politischen Ansatz.

Fazit: Bei Baader nichts Neues.




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