Buchkritik -- Marcus Chown -- Das Universum nebenan

Umschlagfoto  -- Marcus Chown  --  Das Universum nebenan Wer die Entwicklung der Kosmologie und Astrophysik verfolgt hat, der weiß, das vieles von dem, was durch wissenschaftliche Experimente bewiesen wurde, vor noch nicht all zu langer Zeit als Hirngespinst galt. Die Erkenntnisse der Quantenphysik haben z. B. gezeigt, daß die Vorgänge im Mikrokosmos nach anderen Gesetzmäßigkeiten ablaufen, als in der für uns sichtbaren Welt. Dabei ist die Frage nach dem Ursprung und dem Ziel des Lebens so alt wie die Menschheit selber. Heute steht uns ein beeindruckendes Arsenal an Möglichkeiten zur Verfügung, um neue Fragestellungen zu untersuchen. Doch je mehr Antworten gefunden werden, desto öfter stellt man verblüfft fest, daß mit ihnen im Prinzip nur weitere Fragen gestellt werden müßen.

Marcus Chown hat in seinem Buch Das Universum nebenan diese neuen, fast revolutionären Ideen in der Astrophysik vorgestellt. Gibt es parallele Universen? Sind Zeitreisen möglich? Ist unser Universum nur das Ergebnis eines wissenschaftlichen Versuchs einer uns weit überlegenen Intelligenz? Was auf den ersten Blick esoterisch anmutet und so scheinbar gar nichts mit Wissenschaft und Logik zu tun hat, erweist sich beim zweiten Blick als Speerspitze der aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen.

Sämtliche im Buch vorgestellten Theorien bewegen sich im Rahmen des gerade noch beweisbaren. Gewiß, die Ideen sind atemberaubend und ihre wissenschaftlichen Implikationen geradezu revolutionär, doch Chown zeigt, daß ihre jeweiligen Vetreter alles andere als Phantasten sind. Gleichwohl zeugen die Aussagen sowohl von Phantasie, als auch von großem Mut, denn nichts ist in der Gemeinde der Wissenschaftler verpönter, als sich von rechten Pfad des allgemein anerkannten abzuwenden.

Das Buch teilt sich in drei gut voneinander getrennte Abschnitte: Die Beschaffenheit der Realität, die Beschaffenheit des Universums und die große Frage nach dem Leben im Universum. Zu allen Bereichen legt Chown Theorien vor, die so spannend sind, daß es dem Leser den Atem verschlagen wird. Bringt jede individuelle Entscheidung im selben Augenblick ein neues Universum hervor? Gibt es unzählige Paralleluniversen?. Kann in den Weiten des Universums Leben existieren, welches nicht auf Kohlenstoffbasis augebaut ist und das zudem kein Sauerstoff braucht? Haben Kristalle Intelligenz? Sind die Fragen auch schon interessant, die Antworten stehen ihnen in nichts nach.

Die Lektüre von Marcus Chowns Buch setzt einen aufmerksamen Leser voraus, der zudem bereit sein muß, auch neue, bislang nur von wenigen Menschen betretenen Pfade zu gehen. Er wird mit einem Feuerwerk von Ideen und Erkenntnissen belohnt, von denen er bislang keine Ahnung gehabt hatte. Für mich ist dieses Buch eines der spektakulärsten wissenschaftlichen Werke des Jahres 2003.




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