Buchkritik -- Robert Galbraith -- Der Seidenspinner

Umschlagfoto, Robert Galbraith, Der Seidenspinner, InKulturA Der zweite Fall des Privatdetektivs Cormoran Strike und dessen junger Assistentin Robin Ellacott führt die beiden in das Schriftstellermilieu. Bekannte und nicht so bekannte Autoren frönen ihren jeweiligen Eitelkeiten und Rivalitäten und Owen Quine, einer der letzteren, muss eine literarische Abrechnung mit den Kollegen mit seinem Leben bezahlen.

Strike, der, wie inzwischen wohl alle wissen dürften, eine Figur der Autorin Joanne K. Rowling ist, hat nach der erfolgreichen Aufklärung seines ersten Falls genug zu tun und so nimmt er sich nur widerwillig des Verschwindens von Quine an, dessen Frau Strike geradezu um Hilfe anfleht.

Leider, und das ist überaus schade, kann sich dieser Roman nicht mit seinem Vorgänger messen. Die Handlung kommt zähflüssig daher und der Leser wird auf eine arge Geduldsprobe gestellt, will er denn wissen, wer der Täter ist.

Zwar ist "Der Seidenspinner" ein in bester britischer Tradition geschriebener Kriminalroman, das kann jedoch nicht über so manche Länge hinwegtäuschen, die der Leser zu überwinden hat. Man bekommt das Gefühl, dass Galbraith/Rowling in dieses Buch so viel britische Eigenarten hineinschreiben wollte wie nur möglich und zudem die Welt der Verleger und Autoren etwas über Gebühr in den Mittelpunkt ihres Romans stellt, was der Spannung des Krimis nicht unbedingt zugute kommt.

Nur langsam erwacht das Interesse von Cormoran Strike an diesem Fall und gefühlt doppelt so lang dauert es, bis der Leser so etwas wie Dramatik und eine aufregende Handlung bemerkt. Auf immerhin 672 Seiten bringt es dieser Roman, dessen Länge umgekehrt proportional zur Geduld des Leser ist.

Die Lösung des Falls erscheint dann auch, Galbraith/Rowling war anscheinend froh, ihn beenden zu können, wie aus heiterem Himmel zu fallen und die Autorin muss sich schon stark um eine sinnvolle Konstruktion bemühen, die der Logik nicht entgegensteht.

"Der Seidenspinner" dürfte ausschließlich die Freunde britischer Krimitradition erfreuen. Der Roman ist die perfekte Vorlage für einen, wie immer langweiligen, Sonntagabendkrimi im Zweiten.




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Veröffentlicht am 14. Dezember 2014