Buchkritik -- Hofstadter/Sander -- Die Analogie - Das Herz des Denkens

Umschlagfoto, Douglas Hofstadter, Emmanuel Sander, Die Analogie, Das Herz des Denkens, InKulturA Wer, wie Douglas Hofstadter und Emmanuel Sander behauptet, die Grundthese ihres Buches sei eine "kaum verbreitete Vorstellung", der muss sich gefallen lassen, dass man dieses Buch besonders kritisch in Augenschein nimmt und es auf Herz und Nieren dahingehend überprüft, ob es sich wirklich um bahnbrechend Neues handelt.

Hat man das getan, dann stellt sich heraus, dass das Buch der beiden Autoren "Die Analogie - Das Herz des Denkens" sich sehr gut darauf versteht, alten Wein in neue Schläuche zu füllen. Das, was doch so neu so soll, nämlich die Tatsache, dass der menschliche Geist primär durch Analogien lernt, ist, auch wenn Hofstadter und Sander wort- und seitenreich etwas anderes beweisen wollen, wahrlich nichts Neues.

Natürlich spielt die Analogie - die Entsprechung, die Ähnlichkeit, die Gleichheit von Verhältnissen, die Übereinstimmung - eine große Rolle bei der kognitiven Bewältigung der Welt, doch, und das beweist allein schon der Schulunterricht in, sagen wir dem Fach Geschichte, nur mit Hilfe der Analogie lassen sich weder historische Daten noch komplizierte Zusammenhänge begreifen. Zwar kennt man, und da hat das Autorengespann durchaus recht, wenn man die Funktion eines Aufzugs kennt, die Funktionsweise und die Technik aller anderen Aufzüge, doch, bezugnehmend auf die Geschichtslektionen in der Schule, kann man ernsthaft eine Analogie zwischen Karl dem Großen und Stalin herstellen, die dann auch noch dafür sorgt, dass man in der Lage ist, einen Zusammenhang zwischen allen Herrschergestalten der menschlichen Geschichte herzustellen?

Was schon im Fach Geschichte nicht funktionieren kann, wie sollte das in Fächern wie Literatur oder Geographie vonstatten gehen? Nein, die Analogie ist nicht der Königsweg der Kognition, sondern vielmehr der mögliche Ausdruck wahrscheinlicher Übereinstimmungen gemachter Lebenserfahrungen.

"Die Analogie: Das Herz des Denkens" ist trotz der gefühlt Hunderten von Beispielen der Autoren weder ein herausforderndes Lesevergnügen, geschweige das vollmundig propagierte "Neuland".




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 27. September 2014