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Ein Wiedersehen mit Camino-Island und dem smarten Buchhändler Bruce Cable, dessen Freundin Mercer Mann nicht nur im Begriff ist zu heiraten, sondern auch auf der Suche nach einem Thema für ihr nächstes Buch. Natürlich hat Bruce schon eine Idee und so könnte vielleicht ein jahrzehntealtes Geheimnis gelüftet werden.
Eine Frau aus der Stadt, Lovely Jackson, behauptet, die Alleinerbin von Dark Island, eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia, zu sein. Lovely ist die letzte Nachfahrin einer Gruppe versklavter Menschen, die per Boot von Afrika nach Amerika gebracht wurden und auf dieser Insel Schiffbruch erlitten. Dort lebten sie viele Jahre als freie Menschen, bis neue Stürme die Insel schließlich unbewohnbar machen. Ihre Geschichte hat sie in einem Buch mit einer kleinen Auflagenzahl erzählt und – natürlich – ist dieses autobiografische Werk auch in der Buchhandlung von Bruce Cable zu finden.
Als ein umstrittener Immobilienkonzern plant, auf der Insel ein luxuriöses Refugium aus Casinos und Eigentumswohnungen zu errichten, wissen Bruce und Mercer, dass jemand eingreifen muss, um das historisch und kulturell bedeutende Erbe vor den profitorientierten Machenschaften zu bewahren, und so beschließt Mercer, diese Ereignisse in einem Buch zu verarbeiten. Um die Geschichte zu erzählen, muss Mercer mit Lovely Jackson zusammenarbeiten, einer 80-jährigen Schwarzen, der letzten überlebenden Erbin von Dark Island.
Die Geschichte von Dark Island ist geheimnisumwittert. Seit vielen Jahren ist sie unbewohnt, und es ranken sich zahlreiche Legenden um die Gründe dafür. Viele sind überzeugt, dass die Gegend verflucht ist, und dieser Glaube wird bestärkt, als vier Männer eines Explorerteams unter merkwürdigen Umständen ums Leben kommen. Nichtsdestotrotz beginnt der juristische Kampf um die Frage, wem diese Insel gehört; der letzten dort vor Jahren lebenden Frau Lovely Jackson oder dem Staat Florida.
In typischer Grisham-Manier entfaltet sich die Handlung als Spannungsbogen eines idealtypischen Rechtsthrillers. Während die Protagonisten sich mutig den großen, mit allen Wassern gewaschenen Kräften entgegenstellen, sind ihre Gegner bereit, mit allen Mitteln ihre auf maximalen Profit ausgerichteten Pläne durchzusetzen. Dabei scheut der Autor nicht davor zurück, die Schwächen sowohl des Verlagswesens als auch des US-amerikanischen Rechtssystems pointiert zu kritisieren. Die Erzählung fungiert zugleich als sanfte, augenzwinkernde Parodie, die den Erfolg des Autors, der sich durch beide Felder – Literatur und Justiz – einen unbestrittenen Platz auf den Bestsellerlisten erspielt hat, spitzzüngig thematisiert.
Die literarischen Charaktere um Bruce Cable sind längst zu vertrauten Figuren für die treuen Grisham-Leser geworden, die sich in der unbeschwert-lässigen Lebenseinstellung und dem Hang zu opulenten Mahlzeiten wiederfinden. Mit „Die Legende“ liefert Grisham erneut einen Wohlfühlroman, der nicht nur unterhaltsam, sondern auch tiefgründig genug ist, um lange Lesestunden auf dem heimischen Sofa in ein spannendes Abenteuer zu verwandeln. Die Erzählkunst schafft es dabei, historische Tragödien und gesellschaftliche Konflikte in eine fesselnde, zeitgemäße Erzählung zu verweben.
Meine Bewertung:
Veröffentlicht am 11. April 2025