Buchkritik -- Bert Ehgartner -- Die Hygienefalle

Umschlagfoto, Buchkritik, Bert Ehgartner, Die Hygienefalle, InKulturA Beim Kampf gegen Krankheiten steht Hygiene an vorderster Front. Richtig und mit Maß vorgenommen, ist sie die beste Helferin im permanenten Bestreben, die Menschen vor Störungen ihres Wohlbefindens zu bewahren. Doch dieser Kampf ist aus dem Ruder gelaufen und die Beseitigung von Keimen, Pilzen und Bakterien zum pharmakologischen Selbstzweck geworden. Dabei ist es gerade das Mikrobiom, die Gesamtheit aller den Menschen innewohnenden Mikroorganismen, das die Selbstheilungskräfte unterstützt und dessen Störung bzw. Beseitigung das körpereigene Immunsystem entkräftet und so genau das Gegenteil bewirkt.

Bert Ehgartner unternimmt in seinem Buch "Die Hygienefalle" ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang mit präventiven Maßnahmen gegen vermeintliche Krankmacher. Die Evolution hat im Lauf der Zeit dafür gesorgt, dass ein enges Beziehungsgeflecht besteht zwischen den im menschlichen Körper lebenden Mikroorganismen und seinen Widerstandskräften Krankheiten gegenüber. Zerstört man, z. B. durch den massiven Einsatz von Antibiotika, das Mikrobiom, dann hat das weitreichende Folgen für den Einzelnen.

Auch die flächendeckend vorgenommenen Masern-Mumps-Röteln-Impfungen im Babyalter, stehen, so Ehgartner, in dringendem Verdacht, für die steigenden Fälle von Autismus verantwortlich zu sein. Dabei besteht der beste Schutz für ein Neugeborenes darin, der Autor spielt hier auf die steigenden Zahlen von Kaiserschnitten an, in einer natürlichen Geburt, die, das Baby nimmt während der Geburt auf dem Weg durch den Geburtskanal die mütterlichen Bakterien auf, das Kind mit den notwendigen Widerstandskräften ausstatten.

Spätestens seit die Pharmaindustrie den Kampf gegen Bakterien und Co. als überaus lukrative Einnahmequelle entdeckt hat, wird geimpft, vorgesorgt und sich um zahlreiche Resistenzen bemüht und damit das körpereigene Immunsystem geschädigt. So ist die Zunahme von Allergien, trotz immer umfassenderen Vorbeugemaßnahmen, nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass das Mikrobiom weitreichend geschädigt wird.

Für Bert Ehgartner sind Bakterien und Viren nicht per se Boten aus dem Reich der Finsternis, sondern bilden zusammen mit dem Immun- und Nervensystem ein hochkomplexes Netzwerk, dessen Erforschung erst am Anfang steht. Klar ist jedoch, Bert Ehgartner zeigt es in seinem Buch, dass, versucht die Medizin weiterhin alle Keime als Krankheiten verursachend zu definieren und, in schöner Eintracht, die Pharmaindustrie diese mit Gegenindikationen zu bekämpfen, die Probleme eher zunehmen werden.

Nicht jede Unpässlichkeit erfordert den Einsatz von Antibiotika und als Schutz gegen alle möglichen Krankheiten vorsorglich eine Impfung, wenn möglich sogar verpflichtend, vorzunehmen, ist die falsche Weg. Trotz aller Kritik an der derzeitigen Praxis ist der Autor weit davon entfernt, alle medizinischen Präventivmaßnahmen zu verteufeln. Sein Fazit: Weniger ist mehr.




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Veröffentlicht am 5. Dezember 2015