Umschlagfoto  --  Ake Edwardson  --  In alle Ewigkeit Als Kriminalkommissar Eric Winter denT atort einer Vergewaltigung aufsucht, erinnert er sich an einen ungeklärten Mordfall, welcher an derselben Stelle stattgefunden hat. Die Vermutung, daß der Täter zurückgekehrt ist, liegt auf der Hand. Als an dieser Stelle auch noch weitere tote Frauen gefunden werden, wissen Winter und sein Team, daß sie es mit ein und demselben Täter zu tun haben.

Wie auch in seinen Romanen zuvor, Das vertauschte Gesicht und Die Schattenfrau, beweist Ake Edwardson wieder einmal sein Können als Kriminalschriftsteller, dem es außer einer überaus spannenden Handlung auch darauf ankommt, die gesellschaftlichen Zusammenhänge der Tat zu beleuchten. Wieder einmal ist sein Roman auch die Schilderung einer Gesellschaft, welche sich in einer Phase des Umbruchs befindet. Familie und Gesellschaft werden von innen heraus zerstört, Moral und Gesetze bleiben auf der Strecke und die Verbrechen werden immer brutaler.

Kommissar Winter, selber gerade Vater einer Tochter geworden, ist in dem Zwiespalt zwischen Beruf und Verzweiflung, zwischen Pflicht und Resignation gefangen. Den Mitgliedern seines Teams geht es nicht besser. Gescheiterte Beziehungen, Alkoholprobleme und die Frustration über die gesellschaftlichen Zustände bestimmen nicht nur den Arbeitsalltag. Privates und Dienstliches kann nicht immer voneinander getrennt werden. In ihrem Beruf als polizeiliche Ermittler sind die Mitglieder des Teams von Kriminalkommissar Eric Winter Spitzenkräfte, als Privatpersonen sind sie dabei zu scheitern. Mit Mörden, Vergewaltigern und sonstigen Brutalitäten gehen sie professionell und souverän um, doch an zwischenmenschlichen Beziehungen und den damit verbundenen Konflikten zerbrechen sie.

Ake Edwardson hat mit diesem Roman ein doppeltes Psychogramm abgegeben. Zum einen das der schwedischen Gesellschaft, zum anderen eines der an diesem Fall beteiligten Menschen - den Opfern, den Tätern und den Ermittlern. Nicht immer ist die Grenze zwischen Täter und Opfer genau zu ziehen und auch die Polizisten übertreten manche vom Gesetz vorgeschriebene Grenze. Wieder einmal beschreibt der Autor brillant eine zerfallene Gesellschaft, welche die Phase der Auflösung schon lange hinter sich hat. Niemand hat diesen schleichenden Prozeß bemerkt, doch alle stehen auf einmal vor den Scherben eines einstmals funktionierenden Systems.

Dieser Roman ist trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner vielen Introspektionen der Figuren ein ungemein dichter und in sich stimmiger Roman. Die Ballance zwischen Spannung und der inneren Disposition der handelnden Personen ist mehr als ausgewogen. Wieder einmal steht nicht so sehr das vordergründige Geschehen im Mittelpunkt der Handlung, sondern vielmehr die inneren psychischen Motive. Dieser Roman ist der bislang Beste von Ake Edwardson.




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