Buchkritik -- Kazuaki Takano -- Extinction

Umschlagfoto, Kazuaki Takano, Extinction, InKulturA Unter dem Vorwand, ein tödliches Virus auszurotten, das bei einem im Kongo lebenden Pygmäenstamm grassiert, wird ein Team von Söldnern gebildet, um die vom Virus Befallenen zu töten. Auftraggeber ist der US-amerikanische Präsident, der, im Zusammenspiel mit den Geheimdiensten, angeblich die Welt vor der Bedrohung durch dieses tödliche Virus, das eine Inkubationszeit von zwei Jahren hat, retten will. Einer der Männer ist Jonathan Yeager, der, um das Geld für die medizinische Behandlung seines unheilbar kranken Sohns aufzubringen, für eine private Militärorganisation arbeitet.

Als die Männer in ihrem Einsatzgebiet angekommen sind, wird offensichtlich, dass es sich bei ihrem Einsatz um ein ganz anderes Ziel handelt, als es ihnen vorgegeben wurde. Bei dem Pygmäenstamm wurde ein Kind geboren, das die nächste Stufe der menschlichen Entwicklung darstellt und als eine Gefahr für die existierende menschliche Rasse verstanden wird.

Kazuaki Takano hat in seinem Roman "Extinction" ein interessantes Thema angeschnitten, dem er im Verlauf des Buches leider nicht gerecht wird. Zwei Handlungsstränge laufen parallel zueinander. Die Suche der Söldner nach dem mit dem Virus infizierten Stamm und die Forschung eines japanischen Studenten nach einem Heilmittel gegen "Pulmonale Alveolarepithelzellensklerose", die Krankheit, unter der auch Yeagers Kind leidet.

Dem Leser wird es schwer gemacht, sich zu entscheiden, was für einen Roman er eigentlich vor sich hat. Ist es ein Politthriller über Machtmissbrauch, ist es ein Roman über die für einen wissenschaftlichen Laien doch eher langweilige Arbeit der Medikamentenforschung, oder ist es ein Roman über die Angst der Menschheit vor einer ihnen überlegenen Spezies? Immerhin zeigt die menschliche Geschichte, zu welchen Dingen eine sog. "überlegene Kultur" fähig gewesen ist. Immer wurden die indigenen Völker, weil sie als Schwächere den Invasoren nichts entgegenzusetzen hatten, ausgerottet. Diese Angst treibt auch die US-amerikanische Führung an, die Vernichtung des Kindes anzuordnen.

Der Autor taumelt zwischen den beiden Handlungen hin und her und stellt gerade bei den seitenlangen Beschreibungen der Entwicklung eines Mittels gegen die Krankheit den Leser auf eine harte Geduldsprobe. Ebenso ist die Flucht der Söldner, die erkannt haben, was für einen Auftrag sie wirklich haben, dermaßen in die Länge gezogen und mit zum Teil überflüssiger Brutalität beschrieben, dass Leser, die in Bezug auf die Darstellung physischer Gewalt etwas empfindsam reagieren, das Buch wahrscheinlich zur Seite legen werden.

"Extinction" ist ein Roman, der ein spannendes Thema behandelt. Doch leider kommen, vielleicht verständlich für einen Thriller, die philosophischen und gesellschaftlichen Implikationen, die das Auftauchen einer dem Menschen überlegenen Spezies darstellt, viel zu kurz. Für die Freunde von Politaction mag das ja auch genügen. Für andere jedoch greift der Roman viel zu kurz.




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Veröffentlicht am 10. Januar 2015