Buchkritik -- Garth Stein -- Seelendiebe

Umschlagfoto  -- Garth Stein  --  Seelendiebe Der Tod des eigenen Kindes ist auf alle Fälle eines der schlimmsten Ereignisse im Leben eines Menschen. Zukunft, Hoffnung und Zeitlosigkeit sind nur ein Teil der Attribute, mit denen wir in der Regel unseren Nachwuchs belegen. Wie schwer muß es sein, diesen Verlust zu erleben und ihn verarbeiten zu können. Garth Stein hat dieses Thema in seinem Roman Seelendiebe thematisiert. Um es gleich vorweg zu sagen, es ist ihn nicht gelungen.
Während eines Urlaubs in Alaska ertrinkt der zweijährige Sohn von Jenna Rosen und ihrem Mann auf mysteriöse Weise. Diesen Verlust kann sie nicht überwinden. Tabletten, Alkohol und Therapeuten stürzen sie immer weiter in die Krise. Eines Tages beschließt sie zum Ort des Geschehens zurückzukehren.
Was ein Ausgangspunkt für einen großen Roman hätte sein können, das wird von Garth Stein durch die Überfrachtung des Themas mit Randgeschichten verhindert. Da gibt es den Konflikt zwischen einem Immobilienprojekt an dem Jennas Ehemann beteiligt ist und dem Glauben der einheimischen Indianer. Da gibt es das angeschnittene Thema der familiären Verwurzelung mit Grund und Boden. Da gibt es die Randgeschichte eines über sich hinauswachsenden Schamanen. Da gibt es die Randgeschichte der Beziehung Jennas mit einem Fischer aus ihrem Heimatort in Alaska. Da gibt es ebenfalls die Randgeschichte eines skupellosen Detektivs, der von Jennas Ehemann auf ihre Spur gesetzt wurde.
Alle diese Teilerzählungen bleiben auf eine merkwürdige Art unverbunden miteinander. Es sollte viel hinein in diesen Roman und es blieb doch soviel davon aussen vor. Indianische Mythologie, kapitalistische Ausbeutung, die Tragik des Verlustes eines geliebten Kindes und die Verarbeitung dieses Traumas, all das wollte der Autor miteinander in Beziehung setzen. Dabei herausgekommen ist leider nur die Zusammenstellung einzelner Episoden. Der Leser bekommt des öfteren den Eindruck als habe es dem Autoren an Mut und Energie gefehlt, diese Episoden zu einem richtigen Roman zusammenzufügen.
Schade. Garth Stein hat ein großes Thema verpaßt.




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