Buchkritik -- Susanne Gaschke -- Die Erziehungskatastrophe

Umschlagfoto  -- Susanne Gaschke --  Die Erziehungskatastrophe Klagen über die jungen Generationen sind so alt wie die Menschheit selber. Schon der griechische Philosoph Plato beschwerte sich über die, seiner Meinung nach verdorbene Jugend. Stets standen diejenigen im Mittelpunkt dieser Klagen, über die Beschwerde geführt wurde.

Susanne Gaschke zäumt dieses Pferd einmal von der anderen Seite auf. Sie führt eine Klage gegen diejenigen, die für die Erziehung der Jugend verantwortlich sind, die Eltern. Ihr Buch "Die Erziehungskatatrophe" ist eine Anklage und eine Abrechnung zugleich mit den Idealen der 68'er Bewegung. Viele, wenn nicht sogar alle gesellschaftlichen Probleme und Fehlentwicklungen können auf diese Zeit der allgemeinen Werteverwirrung zurückgeführt werden.

Die Quintessenz ihres engagierten Buches ist die Aussage, das Eltern ihren Erziehungsauftrag nicht mehr wahrnehmen, sondern naiv darauf vertrauen, das Kindergärten und Schule ihn erfüllen. Ausgehend von der in den späten 60'er Jahren so beliebten Theorie von der Familie als Keimzelle des Faschismus, war es der Staat unter sozialdemokratischer Führung, der sich immer mehr Erziehungsrechte zusprach und oftmals den Eltern jegliche Kompetenz in Erziehungsfragen absprach.

Diese fatale Theorielastigkeit in den Köpfen der 68'er Studentengeneration wurde durch den nunmehr gelungenen "Marsch durch die Institutiuonen" entgültig besiegelt. Die Folgen dessen werden von Tag zu Tag deutlicher. Susanne Gaschke zeigt die daraus resultierenden Probleme deutlich auf. Der Verfall und die Negierung von Werten und Traditionen der ab den 70'er Jahren stattfand, hat in unserer Zeit einen traurigen Höhepunkt erreicht.

Ganze Generationen von Eltern wurden von selbsternannten "Über-Pädagogen" verunsichert. In immer mehr Erziehungsfragen mischte sich der Staat ein. Die Studenten von damals, nunmehr in einflußreichen Positionen in Parteien, Verlagen und Mediengesellschaften, durchzogen und manipulierten die Gesellschaft mit ihren fatalen Theorien. Bildungsreformen waren und sind ihr bevorzugtes Handlungsgebiet. Die Gesamtschule ist ein Synonym für das Scheitern der sozialdemokratischen Bildungsidee. Die Öffnung der Hochschulen für so viele Studenten wie möglich, führte zum Kollaps des Universitätssystems und zu einer Nivellierung des akademischen Betriebs. Die Folgen sehen wir in der aktuellen Debatte über den "Import" von ausländischen Spitzenkräften für Wissenschaft und Wirtschaft.

Mit der Zerstörung von Werten und Traditionen wurden gleichzeitig dem Individuum "Gottähnliche" Qualitäten zugesprochen. Der Einzelne war alles, die Gemeinschaft nichts mehr. Sie wurde nur noch als Zwangsjacke für das Streben des Einzelnen zur Selbstverwirklichung gesehen. Linke Theoretiker mögen das begrüßt haben, denn damit konnten die, ihrer Meinung nach permanent destruktiven Triebe der Deutschen, die sich im Nationalsozialismus gezeigt hatten, am besten unter Kontrolle gebracht werden. Wo der Einzelne alles ist, kann die Gesellschaft einen bestenfalls untergeordneten Rang besitzen.

Hedonismus und Egoismus feierten und feiern fröhliche Umstände. Die Leidtragenden sind die Kinder. Sie, die eigentliche Zukunft jeder Nation, wurden zum Spielball gesellschaftlicher Versuche und Theorien. Eine unter dem Deckmantel der Globalisierung operierende kapitalistische Wirtschaft tut ein übriges dazu. Materieller Wohlstand geht einher mit sozialer Verarmung und gesellschaftlicher Verrohung, deren hauptsäch Leidtragende die Kinder sind.

Eltern deren eigene Selbstverwirklichung über die natürlichen Interessen ihrer Kinder geht, übertriebene materielle Bedürfnisse, die dazu führen, das beide Elternteile, wenn es sie denn noch gibt in dieser Gesellschaft der propagierten Alleinerzieher, berufstätig sind und den Nachwuchs ganztägig in Verwahranstalten abgeben und ihr schlechtes Gewissen darüber mit übertriebenem materiellen Ausgleich in Form von Geschenken beruhigen wollen.

Susanne Gaschke beschreibt den Zustand unserer Gesellschaft korrekt und ohne falsche Sentimentalitäten. Eine Nation, die ihren Nachwuchs so behandelt, wie es zur Zeit in Deutschland geschieht, ist zu recht zum Aussterben verdammt. Das Ziel derjenigen, die an "Deutschland leiden", scheint in greifbarer Nähe zu sein. Doch es gibt eine stetig wachsende Anzahl von selbstbewußten Eltern, die sich von keinem pädagogischen Ideologen mehr etwas vormachen lassen. Sie nehmen ihre Erziehungsverantwortung bewußt in die eigenen Hände und sind dazu bereit auch Entbehrungen auf sich zu nehmen, um ihren Kindern das zu bieten was diese am dringensten brauchen: Liebe, Geborgenheit und das Wissen darum, das ihre Eltern starke Persönlichkeiten sind, die sich von niemandem über ihre Ziele verwirren lassen. Diese Kinder können sich auf ihre Eltern verlassen.

Mein Rat für dieses Buch: Kaufen, Lesen und weitergeben!

Siehe zu diesem Thema auch:
Karin Jäckel: Deutschland frisst seine Kinder




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