Buchkritik -- Giles Blunt -- Kanadische Wälder

Umschlagfoto, Buchkritik, Giles Blunt, Kanadische Wälder, InKulturA „Kanadische Wälder“ ist der zweite Roman der John Cardinal-Reihe, dessen Originalausgabe bereits im Jahr 2002 veröffentlicht wurde und dessen deutschsprachige Ausgabe jetzt vorliegt. Er spielt in der kleinen Stadt Algonquin Bay in Ontario State und dreht sich um zwei Morde, die, wie es scheint, etwas miteinander zu tun haben. Erstens, der grausame Mord an einem Amerikaner mittleren Alters, der zerhackt im Wald gefunden wurde, und zweitens der Tod einer jungen Ärztin. Detektiv John Cardinal und seine französisch-kanadische Partnerin Lise Delorme untersuchen die zwei Verbrechen und im Lauf ihrer Ermittlungen kommt ein 30 Jahre altes Verbrechen ans Licht.

Der im Wald gefundene männliche Körper war ein ehemaliger CIA-Agent, der der Seiten gewechselt hat. Cardinal folgt einer Spur, die ihn nach New York, Toronto und Quebec führt. Sukzessive entsteht ein Szenario, das von amerikanischen und kanadischen Geheimdiensten, Terrororganisationen, hochrangigen Beamten und einem der dunkelsten Kapitel der kanadischen Geschichte, die Oktoberkrise von 1970, handelt. Blunt gibt den Leserinnen und Lesern einen ausführlichen Bericht über die Zeit, als Pierre Trudeau der kanadische Premierminister war, der mit dem War of Measures Act die Terroraktivitäten der Front de libération du Québec (FLQ), eine französisch-nationalistische Terrororganisation, bekämpfen wollte.

Als John und Delorme der Aufklärung der Morde immer näher kommen, stehen sie vor starken Herausforderungen, nicht zuletzt massiven Behinderungen seitens der Geheimdienste, die auch vor der Manipulation von Beweismitteln nicht zurückschrecken, um die Untersuchung in die Irre zu führen.

Detective John Cardinal ist ein Mann in seinen späten fünfziger Jahren und bereit, neue Wege zu gehen, seine eigenen, um Gerechtigkeit herzustellen. Cardinals Charakter ist sensibel, emotional, und verletzlich, aber auch stark und entschlossen. Gilles Blunt scheut sich nicht, die schwächere Seite des Polizisten zu zeigen. Diese ist sein viele Jahre zurückliegender Fehltritt und seine ungewöhnliche Anziehungskraft auf seine Partnerin Delorme.

Einzig das etwas unbefriedigende Ende des Romans enttäuscht das Lesepublikum.




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Veröffentlicht am 5. Februar 2024