Buchkritik -- Susanne Schröter -- Global gescheitert?

Umschlagfoto,Buchkritik, Susanne Schröter, Global gescheitert?, InKulturA Der, nennen wir ihn, Globale Westen ist eine herzzerreißende Angelegenheit. Mächtig stolz auf seine „Werte“, die er nur allzu gerne und mit großer Verve in der Welt, der gesamten Welt verbreiten will, ist er doch im Kern morsch, nein bereits verfault und an seinem Aas laben sich Splittergruppen jeglicher Couleur.

Postkolonialisten, woke Freaks, Identitätspluralisten und Cancel Kulturalisten, kleine, jedoch lautstarke und bestens in Politik und Medien vernetzte Sammlungen, wahrscheinlich posttraumatisiert und belastungsgestört, maßen sich an, den Kurs zukünftigen gesellschaftlichen Miteinanders zu bestimmen und der großen Masse ihre Vorstellungen aufzuoktroyieren.

Ein Blick in die Welt, den die selbst ernannten Weltverbesserer allerdings nicht wagen, ergibt dann auch ein vollkommen anders Bild, als das uns die Wokisten unterjubeln wollen. Der sog. Arabische Frühling, das Desaster in Afghanistan, des schief gegangene Mandat in Mali und das Chaos gebärende Nation-Building im Irak, man könnte die Liste des westlichen Scheiterns, Susanne Schröter spricht von Hybris, beliebig fortsetzen, um am Ende festzustellen, dass die so oft beschworenen „westlichen Werte“ die überwiegende Zahl der Staaten nicht hinter dem Ofen hervorlocken.

Warum ist das so? Ganz einfach, der sog. Globale Westen ist ein Heuchler, der seine „Werte“ genau nach seinen Interessen, nicht zuletzt den ökonomischen, propagiert. Man denke nur an den Kotau unseres durch Zufall das Wirtschaftsministerium leitenden Robert Habeck, der auf der Suche nach dem Stoff, der unsere Wirtschaft am Laufen hält, fast den Boden der katarischen Wüste geküsst hat. Oder ist Katar jetzt etwa eine lupenreine Demokratie?

Betrachtet man das Innenleben des Globalen Westen, so wie es die meisten Nationen der Welt machen, dann stellen eben diese fest, dass es nicht lohnenswert ist, diesem nachzueifern. Welcher Staat möchte sich schon freiwillig kastrieren lassen und sein gesellschaftliches Gefüge, dazu gehören lokale Sitten ebenso wie die Ausübung dem Globalen Westen fern stehender religiöser Bestimmungen, zur Disposition stellen?

Das perverse Sendungsbewusstsein des Globalen Westen und der Glaube, die ganze Welt würde diesem folgen leisten, ist in Wirklichkeit ein grandioser Irrtum, eine Hybris derjenigen, die allen Ernstes der Meinung sind, die Erde würde sich um deren eigene verqueere ideologische Spiegelung drehen. Jede Wette, hinter vorgehaltener Diplomatenhand hört man ein verstecktes Lachen ob des praktizierten Irrsinns der westlichen Welt.

Haben schon hinsichtlich des Ukrainekriegs, dessen Gründe und Ursprünge die ansonsten hellwache Autorin etwas unkritisch darstellt, die globalen Reaktionen auf die Sanktionen der westlichen Wertegemeinschaft gezeigt, dass der Westen eben nicht so global daherkommt, wie er es gerne hätte, so dürfte sich in Zukunft erweisen, dass die Mehrheit der Staaten ihre eigenen Wege gehen werden und, lapidar gesagt, zwar das Geld des Globalen Westen – Klimaschädenfonds – einsacken, ansonsten ihr Ding durchziehen.

Auf die letztendlich entscheidende Frage, warum der Westen sich durch ideologische Sektierer zersetzten lässt, hat Susanne Schröter die richtige Antwort parat: Einfluss, Macht und, wer hätte das gedacht? Geld. Auch wenn die Autorin das explizit nicht so äußert, die Strahlkraft des Westens, wenn es sie denn überhaupt gegeben hat, ist am Erlöschen. Diesem lebenden Leichnam weint niemand eine Träne hinterher.




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Veröffentlicht am 21. November 2022