Buchkritik -- Simon Geraedts -- Gottes Zorn

Umschlagfoto, Buchkritik, Simon Geraedts, Gottes Zorn, InKulturA Der 42-jährige Konrad ist ein Durchschnittsmensch, farb- und konturlos, ein, so aktueller Schulhofsprech, Opfer, das die grausamen Seitenhiebe, das Mobbing der Kollegen und die abweisende Behandlung durch die eigenen Ehefrau scheinbar klaglos hinnimmt. Bis eines Tages die Grenze überschritten ist, der psychische Leidensdruck dermaßen groß geworden ist, dass es für ihn nur noch eine Möglichkeit gibt: die Rache an seinen Peinigern und an der solche Charaktere produzierenden Gesellschaft.

„Gottes Zorn“ ist eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Psychothriller. Die Leser und Leserinnen werden Zeuge der Verwandlung eines Menschen, der seinen, auch aufgrund eines Erlebnisses in der Kindheit, lange aufgestauten Hass in einem Massaker entladen will. Simon Geraedts erzählt von den letzten Tages Konrads, die Tage, die zu seinem Ausbruch des Hasses führen.

Von seinen Kollegen schikaniert, von seinem Vorgesetzten trotz seiner guten Leistungen ignoriert und von seiner Ehefrau als Loser, als ewiger Verlierer beleidigt, will Konrad doch nur eines. Er will akzeptiert, respektiert und geachtet werden. Als der Verkaufsstar der Firma, ein Großmaul und Weiberheld, ihn zu einem „Männerausflug“ zum Badesee einlädt, verkennt Konrad, sehnsüchtig nach Freundschaft, die Situation, die sich dann auch bald in ein für ihn traumatisches Erlebnis entwickelt.

Seine Rache ist fürchterlich und um die Morde aufzuklären, schickt der Autor die beiden Ermittler Hauptkommissar Jan Theisen und Oberkommissarin Laura Schüle ins Rennen, die versuchen, etwas Licht in den zunächst etwas verworrenen Fall zu bringen.

Das Resultat ist ein spannender Roman mit glaubwürdigen Figuren, ganz besonders geglückt ist die Darstellung von Konrad und dessen Hass, der ihn zu seinen schrecklichen Taten führt und, ebenfalls logisch und nachvollziehbar angelegt, die Ermittlungsarbeit der Polizei. Klare Leseempfehlung.




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Veröffentlicht am 26. Januar 2020