Buchkritik -- Brian Greene -- Das elegante Universum

Umschlagfoto  -- Brian Greene  --  Das elegante Universum Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte war eine der wichtigsten und immer wieder gestellten Fragen diejenige nach dem, "was die Welt zusammenhält". Schon im antiken Griechenland machten sich die Philosophen so ihre eigenen Gedanken zu diesem Thema. Die Atomlehre hat hier ihre geistige Heimat. Die Vormachtstellung des Christentums unterbrach für eine lange Zeit den menschlichen Forscherdrang und erst mit der Renaissance begann sich wieder die Neugier am Ursprung der Welt zu regen.

Astronomen fanden heraus, das sich die Erde und alle anderen Planeten um die Sonne bewegten und nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt unseres Systems ist. Von da an war es der Kirche nicht mehr möglich den Fortschritt zu behindern.

Im 20. Jahrhundert folgte ein weiterer, unglaublicher Fortschritt. Relativitäts- und Quantentheorie schufen ein neues, ungeahntes Weltbild. Die Relativitätstheorie betraf die Gesetze des Makrokosmos, der Lichtgeschwindigkeit, der Zeit und der grossen Massen der Planeten. Die Quantentheorie befasste sich mit dem Mikrokosmos der kleinsten Elemente.

Das Universum und mit ihm die Welt in der das menschliche Leben ablief, war auf einmal ein anderes geworden. Bislang angenommene und auch gelebte Absolutheitsansprüche an Materie und Zeit galten fortan nicht mehr und mußten zum Teil schmerzhaft revidiert werden.

Doch es waren eben zwei Theorien, die sich gegenseitig ausschlossen. Im Makrokosmos des Universums war sehr wohl noch das Ursache-Wirkungsprinzip vorhanden, welches die Quantentheorie für die unendlich kleinen Teile des Mikrokosmos ausschloß. Auf dieser Ebene gab es scheinbar nur Chaos und Zufall.

Der Lösung dieses Problems ist das Buch von Brian Green "Das elegante Universum" gewidmet. Es beschreibt eine neue Theorie, deren Ziel es ist, beide, Relativitäts- und Quantentheorie zu vereinen. Es ist die Rede von der Stringtheorie. Green, und mit ihm viele Physiker, ist der Meinung, das es möglich sein muß, das Universum mit einer einzigen Theorie, die sowohl für die unendlichen Weiten des Universums, als auch für die unendlich kleinen Dinge des Mikrokosmos gelten muß, zu beschreiben.

Ausführlich beschreibt er die Ergebnisse der Relativitäts- und Quantentheorie und zeigt gleichzeitig ihre jeweiligen Grenzen auf. Mit Hilfe der Stringtheorie soll es gelingen, diese Probleme zu lösen und auf diesem Weg zu einer einheitlichen Theorie zu gelangen.

Nach der Stringtheorie sind die kleinsten Bestandteile der Materie keine kugelförmigen Atome, sondern fadenartige Gebilde, die Strings. Diese Strings bestehen aus einem einzigen Stoff. Nur durch die unterschiedlichen Frequenzen ihrer Schwingungen treten sie als verschiedene Elemente auf. Das Problem auf das auch Greene hinweist, ist die Tatsache, daß zur Erklärung der Stringtheorie ein mehrdimensionaler Raum notwendig ist, für dessen Beschreibung erst noch eine adäquate mathematische Ausdrucksweise gefunden werden muß.

Wie es Green gelingt, diese Themen auch für den wissenschaftlichen Laien klar und eindeutig zu beschreiben und es dabei vermeidet in eine fachspezifische Terminologie abzugleiten, ist brillant und äußerst lesenswert. Mit einfachen Worten, doch niemals einfach in der Sache beschreibt er die Bemühungen der Forscher, diese vereinheitlichende Theorie zu finden. Es gelingt ihm auch denjenigen, die über keine Fachkenntnisse in theoretischen Physik haben, dieses komplizierte Thema näher zu bringen. Präzise beschreibt er den aktuellen Stand der Forschung, der manchmal den Leser durchaus zu akrobatischen Geistesleistungen zwingt.

Wer sich mit dem diesem Thema beschäftigen will, der kommt an diesem Buch nicht vorbei. Solange solche Bücher geschrieben und gelesen werden, kann es noch nicht allzu schlecht um unsere Welt bestellt sein.




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