Buchkritik -- Klaus Günzel -- Romantikerschicksale

Umschlagfoto  -- Klaus Günzel  --  Romantikerschicksale Die Jahre von 1790 bis 1840 sind bei uns bekannt als die Periode der Romantik. Die Abwendung von der Kantischen Vernunft, hin zu einem schwärmerischen Lebensgefühl, das sich in mannigfacher Weise in der Kunst manifestierte.

Doch nicht nur in der Kunst geschah ein Umbruch, auch in der politischen Entwicklung geschahen ungeheure Dinge. Napoleon und mit ihm die französischen Revolutionstruppen, überrannten Europa, die deutschen Kleinstaaten wurden förmlich hinweggeweht und von Frankreich besetzt.

In den nachfolgenden Befreiungskriegen geht das Bürgertum eine Koalition mit den monarchischen Kräften ein, darauf hoffend, das nach den Befreiungskriegen ein liberaleres System Einzug hält. Allein diese Hoffnung trügt, denn nach der Niederlage der französischen Armee in Rußland, der Abdankung Napoleons, dem Wiener Kongreß und den Karlsbader Beschlüssen, geht eine Welle der Restauration durch Europa. Freiheiten, durch Napoleon eingeführt, werden aufgehoben und es wird die monarchisch-konservative Ordnung wieder eingeführt, bzw. verstärkt.

Nichtsdestoweniger war die bürgerlich-monarchische Koalition der Beginn einer Deutsch-Nationalen Besinnung, die unter anderen in den Werken der Romantik ihren Ausdruck fand. Die gebrüder Grimm sammelten Volkslieder und Sagen, das erste deutsche Wörterbuch wurde veröffentlicht und eine romantisch besetzte "Deutschtümelei" entstand.

Als es klar wurde, das der Adel nicht gewillt war, seine Privilegien und seine Macht zu teilen und die Bürger mit Restriktionen belegt wurden, wandte sich die Kunst der Romantik dem schwärmerischen und dem geheimnisvollen zu. Die politische Ohnmacht manifestierte sich unter anderem in einer Kunst des phantastisch-irrealen, wie sie zum Beispiel E.T.A. Hoffmann hervorbrachte.

Klaus Günzel porträtiert in seinem Buch "Romantikerschicksale" die maßgeblichen Figuren dieser Epoche. Neben kurzen Biographien stellt er einen Bezug zwischen den Künstlern und der damaligen Politik her.- Viele der einstmals liberalen Künstler wechselten in das Lager der Restauration. Äußerst lebendig läßt Günzel die Gestalten dieser Epoche vor den Augen des Lesers Revue passieren, immer begleitet von merklicher Sympathie. Wer sich näher mit dieser Kunstperiode beschäftigen möchte, der ist mit diesem Buch sehr gut bedient.




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