Umschlagfoto  -- Hagen Lassall  --  Fotobände Umschlagfoto  -- Hagen Lassall  --  Fotobände Gibt die Fotografie die Realität wieder oder ist sie nur das verlängerte Auge desjenigen, der die Welt durch das Objektiv wahrnimmt? Besteht ihre Funktion in der genauen Abbildung oder in der Verfremdung des Gewohnten? Die Antworten auf diese Fragen entscheiden darüber, wie der Betrachter einen Ausschnitt der Welt bewertet, bzw. wie er sich den Blickpunkt des Fotografen zu eigen machen kann.

Hagen Lassall hat zwei kleine Fotobände veröffentlicht, die ohne Zweifel in die Kategorie Realitätsabbildung gehören. Landschaften im Winter und Frühling und Hansestadt Bremen zeigen zwar unterschiedliche Sujets, doch der Betrachter sieht sie mit den Augen des Fotografen, die ohne Bedenken auch seine eigenen sein könnten.

Die Bremer Stadtansichten sind im besten Sinn des Wortes unspektakulär, zeigen sie doch nicht das dramatisch Neue, wo immer man dies auch suchen sollte, sondern geben dem optischen Verbraucher eine vertraute Ruhe, die ihn dazu führt, die Fotografien ohne Hintergedanken auf sich wirken zu lassen. Diese Ruhe, diese Nicht-Verpflichtung zu einer verkrampften Betrachtungsweise, die immer darum bemüht ist, die künstlerische Aussage, die Botschaft, zu suchen, läßt den Betrachter zu einem Beschauer werden, der gerade im Alten auch immer wieder etwas Neues finden kann.

Egal ob Stadtansicht oder Landschaft, Hagen Lassall macht einen winzigen Augenblick sichtbar, konserviert ihn und lädt ein darüber zu verweilen. Gerne blättert man vor und wieder zurück, nimmt die Bände des öfteren wieder in die Hand - schaut - und verliert sich in der Zeit.

Fotografie mal nicht als Kunst mit verzerrten Perspektiven und Verfremdungseffekten, sondern als Medium mit dessen Hilfe es gelingt auch in optisch schrillen Zeiten die Augen mit der Langsamkeit zu versöhnen.




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