Buchkritik -- Heinz Kröpfl -- Jagdrausch

Umschlagfoto, Buchkritik, Heinz Kröpfl, Jagdrausch, InKulturA War er es, war er es nicht, war es ein anderer oder war etwa gar nichts? Ein munteres Verwirrspiel treibt Heinz Kröpfl da mit seinem Kriminalroman, der kein Kriminalroman sein will – oder doch?

Ein Schriftsteller am kreativen Tiefpunkt, ein Mann, biertrinkend, in einem Geländewagen und eine Frau, die während einer Paarwanderung aufgrund eines Streits mit eben jenem Schriftsteller den Heimweg allein antritt und ein sich verkannt fühlender Polizist, Uniformträger, also untere Charge, der endlich beweisen will, welche Bereicherung er für seinen staatlichen Arbeitgeber darstellt.

Vier Personen, allesamt zwar mitten im Leben, doch auf jeweils eigene Art auch neben sich stehend, lässt der Autor einen irrwitzigen Reigen aufführen, denn glauben die Leserinnen und Leser endlich zu wissen, wer welche Rolle spielt, müssen sie auch schon wieder umdenken, denn nichts ist so wie es scheint.

Jeremias, der Klagende, ist ein EX-er, einer, der vieles hinter sich hat. Die Ehefrau, den Sohn und ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis; alles irgendwie zu verschmerzen, wenn nicht auch die große Profession, die Schriftstellerei sich rapide dem Ende nähern würde. Letzteres kann schon mal passieren, wenn ein Literat ausgerechnet mit der Frau Schluss macht, die der Karriere förderlich ist. Da hilft auch keine neue zärtlich Anbahnung, denn die Probleme bleiben Ex-immanent.

Heinz Kröfl nimmt das Lesepublikum mit auf den Abstieg eines ewigen Jungen, zu Hohem berufen sich fühlend, der sich jedoch in einer Gefängniszelle wiederfindet und auch hier immer noch nicht begreifen kann, warum alles so schrecklich schiefgelaufen ist. Traurig für Jeremias, für die Leserinnen und Leser jedoch ein wortwitziges Vergnügen, das so gar kein Mitleid mit dem EX-er aufkommen lässt.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 24. September 2022