Buchkritik -- Glenn Meade -- Die Achse des Bösen

Umschlagfoto  --  Glenn Meade  --  Die Achse des Bösen Was für ein Roman! Was für ein brillantes, spannendes Werk! Worum geht es? Ein arabischer Terrorist erpresst die USA mit einer chemischen Waffe. Er stellt die Forderung, sämtliche Truppen aus dem Nahen Osten zurückzuziehen. Parallel dazu sollen Hunderte von inhaftierten Terroristen in aller Welt freigelassen werden. Sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden, wird in der amerikanischen Hauptstadt Washington eine chemische Bombe explodieren, die fast die gesamte Bevölkerung töten würde. Sein Plan ist um so teuflischer, weil nach den Forderungen der Terroristen die Stadt nicht evakuiert werden darf. Das erste Ultimatum beläuft sich auf 7 Tage, wird jedoch im Lauf der Zeit immer weiter herunter gesetzt, bis zum Schluß nur noch wenige Stunden bleiben.

Glenn Meade ist es gelungen, einen aktuellen, zeitbezogenen Roman zu schreiben. Seine Charaktere sind überaus realistisch geschildert. Sie sind beileibe keine Superhelden, sondern versuchen ihre jeweiligen Aufgaben pflichtgetreu zu erfüllen. Selten habe ich einen Roman gelesen, dem es wirklich gelingt von der ersten bis zur letzten Seite die Spannung zu halten und sie im Lauf der Geschichte sogar noch zu steigern. Bezüge zum Terrornetzwerk Al-Qaida und zu den im Jahr 2001 politisch handelnden Personen sind offensichtlich.

Nach eigenen Aussagen hatte Meade das Manuskript kurz vor den Terroranschlägen am 11. September 2001 fast fertig gestellt, als die Welt von den vier Flugzeugentführungen erschüttert wurde. Sein Roman weist unter diesem Aspekt betrachtet fast hellseherisch anmutende Züge auf. Seine Recherchen über die Abläufe des Katastropheneinsatzes sind ebenso bestechend wie die Schilderung des mühsamnen Suchens nach der chemischen Bombe.

Das wirklich beklemmende an diesem Roman ist für den Leser jedoch die absolute Realitätsnähe dieses Werkes. So oder ähnlich kann ein Terroranschlag geplant und ausgeführt werden. Nicht umsonst gelten chemische und biologische Waffen als die Atombombe des keinen Mannes. Sie sind relativ kostengünstig herzustellen und ihre Wirkung steht denen von Nuklearanschlägen nur wenig nach. Meade muß vorzügliche Quellen für seine Recherchen gehabt haben, die , wie er im Nachwort seine Romans schreibt, nach den realen Anschlägen am 11.9. abrupt versiegt sind.

Wer dieses Buch lesen will, der sollte schon mal ein komplettes Wochenende dafür reservieren, das Telefon stumm schalten und beim klingeln an der Wohnungstür nicht öffnen. Er wird es nicht bereuen.




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