Buchkritik -- Takuma Melber -- Pearl Harbor

Umschlagfoto, Buchkritik, Takuma Melber, Pearl Harbor, InKulturA Der japanische Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 war der von der US-amerikanischen Administration so dringend benötigte Grund, um sich aktiv am Zweiten Weltkrieg zu beteiligen. Nachdem sie bereits China, Russland und Großbritannien logistische Unterstützung gewährten, war die Attacke Japans der ausschlaggebende Faktor, mit dem der amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt eine eigentlich kriegsunwillige Bevölkerung umstimmen konnte.

Takuma Melber beschreibt in seinem Buch "Pearl Harbor" sowohl die politischen Hintergründe des Konfliktes zwischen den USA und Japan als auch den Ablauf der militärischen Aktion. Zu beidem kann Melber nicht mit wirklich neuen Erkenntnissen aufwarten und so erhält der Leser eigentlich längst bekannte Informationen.

Das allerdings macht der Autor auf kurzweilige Weise, wenn auch seine Position eng an die offizielle Geschichtsschreibung angelehnt ist. So wird das US-amerikanische Öl-Embargo gegen Japan nicht als das bezeichnet, was es in Wirklichkeit gewesen ist, eine politische Erpressung, deren Kalkül im Wissen um dessen Unannehmbarkeit durch die japanische Führung lag, sondern als legitime Reaktion auf die, nach US-amerikanischer Lesart, expansiven Bestrebungen Japans in Fernost.

Auch bei der Antwort auf die wirklich interessante Frage, ob die politische Führung der USA vom bevorstehenden japanischen Angriff Kenntnis hatte und dies aus Gründen der Manipulation öffentlicher und veröffentlichter Meinung verschwieg, beantwortet Takuma Melber streng konservativ. Dabei liegen mit den Untersuchungen von z. B. Robert B. Stinnett – als einziger von Takuma erwähnt – und George Morgenstern längst Beweise vor, die belegen, dass führende Politiker, allen voran Roosevelt, sehr wohl Kenntnis über den geplanten Überfall besaßen.

Zumindest der historische Ablauf der politischen Hintergründe und der militärischen Abläufe wird vom Autor korrekt geschildert. Doch ist die offizielle Geschichtsschreibung auch die korrekte?




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Veröffentlicht am 29. Dezember 2016