Buchkritik -- Horst Johannes Tümmers -- Der Rhein

Umschlagfoto  -- Horst Johannes Tümmers  --  Der Rhein Der Rhein ist wie kein anderer deutscher Fluß von Mythen und Sagen umwoben. Es gab kaum einen Dichter, der ihn nicht besungen hat. Die literarischen Epochen wechselten sich im Lauf der Zeit ab, doch die Faszination dieses Stromes blieb immer die gleiche.

Bücher und Bildbände über ihn sind nahezu unüberschaubar. Trotzdem hat es Horst Johannes Tümmers gewagt, sich an diesem umkämpften Markt mit einem weiteren Buch über den deutschen Strom zu beteiligen.

Abseits aller Hochglanzbroschüren und aller lauten Werbung für diesen Fluß und der Orte an seinen Ufern ist es Tümmers gelungen, ein vordergründig unspektakuläres Werk zu veröffentlichen. Dies ist in einem überaus positiven Sinn gemeint. Es geht dem Autor nicht um den verklärten Blick mit dem so viele, in Vergangenheit und Gegenwart, diesem Fluß betrachten, sondern er zeichnet das Bild eines lebenden Gewässers nach. Von seiner Quelle, besser gesagt, von seinen zwei Quellen, bis zu seiner Mündung in die Nordsee, gibt Tümmers einen stimmungsvollen, aber immer präzisen Bericht über den Fluß. Erdgeschichtliches, politisch-historisches, aber auch die kleinen und großen Anekdoten, die diesen Fluß so unsterblich gemacht haben, beschreibt er kenntnisreich und detailliert.

Doch ihn interessiert nicht nur der Blick bei Sonnenschein, sondern er zeigt auch die aktuellen Probleme dieses Gewässers. Verschmutzung, Schiffahrt und ein stets zunehmender Tourismus hinterlassen ihre bleibenden Spuren. Trotz aller von Tümmers beschriebenen Maßnahmen, diese Probleme in den Griff zu bekommen, klingt doch auch manchmal Wehmut in der Stimme des Autors, wenn er schildert, was Wirtschaft und Politik diesem Fluß angetan haben.

Dieses Buch ist eine wirklich gelungene Mischung aus harten Fakten und der Liebe zum regionalen Detail. Gerade dies ist es, was den Reiz dieses Buch ausmacht. Information und Unterhaltung wechseln sich gekonnt miteinander ab. Ich hatte während der Lektüre des öfteren den Wunsch, mir das beschriebene einmal selber anzusehen, so plastisch tauchten viele Dinge vor meinen Augen auf.

Ich denke, daß es kein größeres Lob für einen Autoren geben kann. Wer sich für den Rhein, seine Geschichte, seinen Verlauf und die historischen "Schmankerln" interessiert, der hat mit diesem Buch eine Quelle, die keinen Vergleich scheuen muß. Ich jedenfalls habe die Lektüre Seite für Seite genossen.




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