Buchkritik -- Sam Bourne -- Der Präsident

Umschlagfoto, Buchkritik, Sam Bourne, Der Präsident, InKulturA Die USA werden von einem Präsidenten regiert, dessen erratische Entscheidungen bei seinen Untergebenen die Frage aufkommen lassen, ob es nicht besser wäre, diesen Mann zu stoppen. Was an sich eine originelle Idee für einen Politthriller darstellt, mutiert bei Sam Bourne - das Pseudonym des britischen Journalisten Jonathan Saul Freedland - zu einem platten, aus den genreüblichen Versatzstücken zusammengeschusterten Roman.

Der Leser erhält den Eindruck, Bourne schreibt das, was Freedland niemals schreiben dürfte. Dass ein deutscher Journalist da weitaus weniger Skrupel hatte und in einer TV-Talkshow unlängst Tacheles bezüglich des amtierenden Präsidenten der USA und dem möglichen Szenario eines vorzeitigen Ende seiner Amtszeit gesprochen hat, ist eine andere Sache.

"Der Präsident", schon das Cover zeigt die Zielrichtung dieses Romans, ist Agitprop in Reinkultur. Da ordnet der Präsident einen Atomschlag auf Nordkorea und China an und findet nebenbei noch die Zeit und die Lust, einer Untergebenen an die Wäsche zu gehen. Da begeht ein hochrangiges Mitglied der Regierung Hochverrat und teilt einem Vertreter Chinas den Angriffsplan des Präsidenten mit. Da ist eine Heldin, die hofft, den Führer der USA im Alleingang stoppen zu können. Und, ganz besonders unlogisch, die Anstiftung eines ehemaligen Soldaten zum Mord am Präsidenten, der für die Vorbereitung des Anschlags nur drei Tage zeit hat.

Dieses und die vielen unverhüllten Anspielungen auf Donald Trump und seinen Vertrauten - ein Berater, der in Cargohosen und ohne Schuhe durch das Weiße Haus läuft, ja geht’s noch? - gehen auch dem hart gesottenen Leser auf die Nerven. Aber es geht noch besser. So werden rund um den Globus Menschen ermordet, die den finanziellen Plänen des Präsidenten im Weg stehen. Einzig eine aufrechte Frau kann den Supergau noch verhindern.

Du meine Güte, da sind ja die Jason Bourne Fortsetzungen der Ludlum Epigonen noch lesenswerter.




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Veröffentlicht am 19. August 2017