Buchkritik -- Hamed Abdel-Samad -- Integration

Umschlagfoto, Buchkritik, Hamed Abdel-Samad, Integration, InKulturA "Es gibt eine Islamkonferenz, aber keine Buddhisten-, Hindu- oder Atheistenkonferenz. Es gibt Präventions- und Deradikalisierungsprojekte nur für junge Muslime. Wenn es Streit gibt an Schulen und Universitäten über Gebetsräume, Essen, Sport, Schwimm- und Religionsunterricht, geht es um Muslime. Warum hören wir nur selten von Problemen, wenn es um Schüler mit griechischen, vietnamesischen oder portugiesischen Wurzeln geht?" Diese, für viele bestimmt provokante Frage stellt Abdel-Samad und beantwortet sie auf knapp 300 Seiten.

Es gibt in der Tat ein Problem, eigentlich mehrere Probleme mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die sich, der Autor führt zahlreiche Beispiele an, vorwiegend in ihrer eigenen "Community" aufhält und aufgrund dessen Integration schlichtweg verweigert, ihren Glauben pflegt und sich dadurch auszeichnet, Sonderrechte für die Ausübung ihrer Religion zu fordern, denn, Abdel-Samad belegt das mit glaubwürdigen Statistiken, in den Augen einer (noch) schweigenden Mehrheit innerhalb der islamischen Parallelgesellschaft steht das islamische Recht, die Scharia, über den Gesetzen unseres säkularen Staates.

Liest man das Buch von hinten und damit zuerst die Forderungen des Autors, der, obwohl die offiziellen Vertreter des Islam, bzw. die Verbände und Vereine immer wieder betonen, wie friedfertig und tolerant der Islam sei, unter Polizeischutz steht, weil er es immer wieder wagt, die Auswüchse dieser Religion zu kritisieren, dann muss man für eine (noch) zu rettende Integration ein ernüchtertes Fazit bezüglich der zukünftigen Entwicklung unseres Landes ziehen.

Die Probleme die Hamed Abdel-Samad aufzählt sind beileibe keine neuen und sie sind auch nicht von Himmel gefallen. In sich abgeschlossene und nach außen abgeschottete "Communities", der Ausdruck Ghetto ist zutreffender, ein durch die Religion begründetes Überlegenheitsgefühl über alle anderen "Ungläubigen", die Unfähigkeit mit Argumenten auf Kritik am Islam und Koran zu reagieren, stete Forderungen nach Ausnahmen und Sonderegeln für Muslime und, der Autor sieht hierin die größte Fehlleistung deutscher Politiker, die immerwährende Beschwichtigung bezüglich des "sich schnell beleidigt Fühlens" muslimischer Verbände und die fast schon peinlich anmutende Reaktion der veröffentlichten Meinung.

So wie es derzeit läuft, ist ein Scheitern der Integration wahrscheinlich. Man kann es drehen und wenden wie man will, es bestimmen aktuell islamische Hardliner den Kurs. Abdel-Samad weist auf einige dieser Vertreter hin, die sowohl der Politik als auch den Medien erzählen, was diese gern hören wollen, die im Kern jedoch einen stramm islamisch ausgerichteten Kurs fahren, um damit die deutsche Gesellschaft zu islamisieren.

"Integration" oder wie der Untertitel es auf den Punkt bringt "Ein Protokoll des Scheiterns" ist eine beklemmende Lektüre, denn der Leser weiß angesichts des politischen Versagens ganz genau, in welche Richtung sich unser Land in Zukunft entwickeln wird. Bereits jetzt sind die "Islamkonferenzen" ein Euphemismus für Friedensangebote seitens deutscher Politiker in Richtung des politischen Islam.

Betrachtet man die Situation nüchtern und ohne die Abwiegelungen, Beschwichtigungen und unverschämten Lügen des polit-medialen Komplexes zur Kenntnis zu nehmen, dann ist der Punkt, an dem ein Umsteuern bezüglich der Islamisierung Deutschlands noch möglich gewesen wäre, längst überschritten.

Ob am "Protokoll des Scheiterns" auch, wie Abdel-Samad es schreibt, die aufnehmende Gesellschaft, die Autochthonen, eine Mitschuld trägt, darf getrost bezweifelt werden. Wer sich entschließt, in ein anderes Land einzuwandern, der hat die Pflicht, sich in dessen Gesellschaft zu integrieren. Sprachkenntnisse, Akzeptanz der gesellschaftlichen Regeln und die Verbannung seiner Religion in die Sphäre des Privaten sind die Minimalforderungen an die Adresse derjenigen, die Deutschland zu ihrer neuen Heimat wählen. All diese Möglichkeiten hat unser Land denen angeboten, die zu uns gekommen sind. Allein nur wenige haben davon Gebrauch gemacht.




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Veröffentlicht am 19. Mai 2018